Hallo ihr Lieben!

Kaum einer, der nicht täglich damit zu tun hat, kann sich vorstellen, welche Auswirkungen eine Veränderung im Familienleben auf unsere Tiere hat. Ob ein Familienmitglied mit hormonellen Veränderungen zu tun hat, ein Berufswechsel stattfand, sich Familienzuwachs zwei- oder vierbeiniger Natur ankündigt, all dies beschäftigt unsere Tiere sehr. Wird die Veränderung nicht benannt, nicht mit ihnen besprochen, kann dies zu Problemen führen. Da verstärkt in letzter Zeit Tiere von zu Hause weglaufen, weil sie eine Situation innerhalb der Familie nicht verkraften, ist es mir ein Anliegen, darauf wieder einmal hinzuweisen.

Hier ein Beispiel aus meiner eigenen Familie: Vor etwas mehr als 2,5 Jahren versammelte ich die im Haus lebende Tierfamilie um mich. „Leute, wir müssen reden.“ Alle spürten, dass etwas Wichtiges in der Luft lag. Hannah blieb sicherheitshalber in ihrer Box, es könnte ja sein, dass sie das, was jetzt kommt, erst einmal in Ruhe verarbeiten möchte. Lotte thronte souverän zuhörbereit auf dem Bett, während Simon sofort an meine Seite hüpfte und Maiina (Beiname „Baby“) legte sich neben mich. Die drei Katzen lauschten aus der Ferne meinen Worten, wohl wissend um die Neuigkeit, neugierig aber, wie die anderen reagieren mögen. Als ich ihnen allen erklärte, dass die Familie bald durch ein Baby meiner Tochter vergrößert werden würde, sprang Maiina erschrocken auf, hüpfte in Hannahs Box und legte sich verwirrt und panisch auf ihre Schwester drauf, die das geduldig ertrug. Ein Baby?? NEIN! SIE sei das Baby hier, kam von ihr bei mir an. Damit hatte ich nicht gerechnet. Doch nachdem ich ihr ausführlich vermittelt hatte, dass das neue Baby eines mit zwei Beinen sein, in der Familie meiner Tochter leben und hier stets gern als Gast gesehen sein wird, konnte sie sich entspannen. Alle anderen reagierten ihrem Charakter entsprechend. Schlussendlich breitete sich nach allgemeinen Fragen und Antworten über Details wieder Frieden aus. Seit diesem Tag war meine Hannah noch mehr verbunden mit dem lebendigen Wesen im Bauch meiner Tochter, was sich während der Geburt deutlich zeigte, obwohl sie 30km entfernt stattfand. Maiina machte sich weiter keine Gedanken, ihr Platz als ´Baby´ in der Familie war ja weiterhin gesichert. Seit der ersten Begegnung mit meinem Enkelkind ist sie sehr behutsam und liebevoll. Hätte ich dieses Gespräch nicht geführt, wäre ihr dies nicht möglich gewesen.

Alle Fellnasen zählen als vollwertige Familienmitglieder, die das Recht haben, Veränderungen im Familiensystem zu erfahren, bzw. die eigene Familie betreffende Entscheidungen mit zu besprechen, sofern möglich. Und wenn nicht möglich, sollte man sich die Zeit und Ruhe nehmen, es ihnen zu erklären oder es ihnen erklären zu lassen.  Gibt man den Tieren diese Möglichkeiten nicht, kann es geschehen, dass sie Entscheidungen treffen, die dann so aussehen, dass sie z.B. verwirrt von zu Hause weglaufen, krank werden oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Die Sensoren unserer Tiere sind gerade durch die heutige Zeit stark beansprucht. Helfen wir ihnen, in die Klarheit zu kommen. Das hilft letztendlich nicht nur den Tieren.

 

In diesem Sinne, bleibt bei euch und in der Liebe,

eure Claudia Struwe und Team