Bei den Temperaturen der letzten Tage verkrümelte sich meine gesamte Bande nach der sehr frühen Morgenfütterung mit anschließendem Garten-Blitz-Pipi in ihren Betten. Unüberhörbare Seufzer der Hunde – die Katzen mögen das nicht alle – verkündeten ihre Zufriedenheit mit mir, habe ich sie doch feste in dicke Decken eingepackt, unter denen sie warten können, bis das Feuer des Ofens dann irgendwann die Hütte wärmt. Ab einer Zimmertemperatur von 17Grad kann ich im Allgemeinen mit kleinen Regungen in Richtung außerhalb der geschützten Kuschelwärme rechnen. Aber nur unter Vorlage eines wirklich triftigen Grundes. Einer dieser Gründe ist z.B., dass wir gemeinsam das Haus verlassen. Aber an diesem Morgen gegen Ende vergangener Woche war es anders.

„FREUNDE! Wir gehen arbeiteeeen!“ Mein fröhlicher Jubel, das tonlose „und wer mag mitkommen?“ beinhaltend, wurde auf ungewöhnliche Weise beantwortet. Simon und Maiina schüttelten sich. Der Bub hopste entschlossenen Blickes auf mein Bett. „OHNE MICH.“ Ups. Ok, ich verstand es ja. Die Tage zuvor waren wir viel unterwegs, da muss er sein dreibeiniges Gestell erst mal wieder ein paar Tage einnorden. „Alles klar, Bub, dann bleibst du daheim.“ Mein Blick wanderte zu Maiina, die beim Geräusch ihres Geschirres von Null auf Hundert beschleunigte und – statt in ihr Geschirr – in ihre Box rannte. „Nö, ich auch nicht. Ich geh da rein, ich bleib da drin, versprochen, ich stell nix an, ich bring mich nicht in Gefahr, du kannst da auch zu machen, ich will sowieso nicht raus!!!“ Auch gut. Mein wildes Pumuckelchen hat auf Pause gedrückt, das braucht sie öfter. Aber was ist denn unter der einzigen noch behundeten Decke los? Nichts. Also so wirklich gar nichtsnichts. Obwohl ich Hannahs Halsband schon in der Hand hielt, blieb das Lebendpaket am Boden regungslos. Ich tippte auf die Nasenspitze, – den einzigen Hinweis, dass sich unter der Decke ein Hund befand. Kein Lebenszeichen. Das änderte sich, als ich die Decke zurückschlug. Während sich ihr Kopf immer noch nicht regte, drehte sie den Rest ihres Körpers auf den Rücken, sodass sie mir ihren blanken Bauch entgegenstrecken konnte. „Du, ich würde ja gerne. Aber neeeeeeee……heute niiiiiiiiicht. Aber lieb bin ich trotzdem. Guck!“ Auf jeden Fall ist sie lieb und zwar nicht trotzdem, sondern immer und genau deswegen. Alle sind sie lieb, alle hab ich sie lieb, mit all ihren Macken und so. Haben wir ja alle, unsere Macken. Also, blieb mein kleiner, zuverlässiger, liebevoller Workaholic auch zu Hause und ich machte mich mit zugegebenermaßen sowohl ungewohnt leerem Auto, als auch demselben Gefühl auf den Weg zu meinem ersten Termin. Dass die anderen beiden aufgrund ihrer jeweiligen Konstitutionen und besonderer Herausforderungen ihre Schonzeiten brauchen, bin ich gewohnt. Dass aber Hannah, die normalerweise am liebsten auch noch sonntags arbeiten würde, sich außerhalb ihrer gewöhnlichen Auszeiten eine Auszeit nimmt, machte mich nachdenklich. Allerdings gebe ich zu, wir hatten viel zu tun in letzter Zeit. Das ist zwar unsere alltägliche Arbeit, doch die Intensität hat sich vielfach gesteigert. Es ist nicht zu übersehen, wie Systeme innerhalb der Familien durcheinandergewirbelt werden, ihre Kraft verlieren und Mensch und Tier manchmal kaum noch in der Lage sind, ihre Energien bei sich zu behalten, geschweige denn alltägliche Entscheidungen zu treffen. Mein Team darf nach getaner Arbeit das alles wieder loswerden. In unseren Familienkonferenzen, bei denen sich Hunde und Katzen gleichermaßen beteiligen, hat Jeder Mitspracherecht und darf abgeben, was nicht zu ihm gehört, sich seine eigene Energie zurückholen, die er sonstwo gelassen hat und dann geht’s raus zum Auftanken. Und wenn sich doch ein Zwicken oder Zwacken manifestiert hat, dann wissen wir, wo wir Hilfe und Begleitung bekommen. (An dieser Stelle gilt mein Dank all den engagierten Therapeutinnen, denen sich meine Mäuse liebend gerne anvertrauen.)
Wenn meine Hannah verkündet, sie mag jetzt nicht arbeiten, kann ich tatsächlich sagen, „Das hat sie ja noch nie gemacht!“ Wie aber muss es erst den Tieren ergehen, die gar nicht wissen, dass sie sagen dürfen, bzw. können, was sie wollen oder nicht? Auch sie tun Dinge, die sie zuvor noch nie gemacht haben. Sei es, dass sie die Wohnung markieren, scheinbar aggressives Verhalten an den Tag legen, sich die Pfoten aufknabbern, etc. Manche sind es gar nicht gewohnt, auf ihre eigenen Gefühle zu achten, geschweige denn, sie mitzuteilen. Oft fühlen sich Tiere nach einem ersten Informationsgespräch ihrer Menschen mit mir schon besser oder – noch beeindruckender – schon nach der Terminvereinbarung dazu. Denn sie spüren, dass ihre Menschen wissen wollen, wie es ihnen wirklich geht, welche Gedanken sie beschäftigen, was sie bedrückt und ob oder wo sie Schmerzen haben. Allein die Hoffnung darauf, den ganzen Kram loswerden zu dürfen, schafft schon Erleichterung. Je paradoxer die Systeme wirken, in denen wir uns noch bewegen, umso schwieriger macht es das Leben nicht nur für uns, sondern auch für unsere Tiere, die nicht in der Lage sind, komplizierte, verbogene Gedankenkonstrukte nachzuvollziehen oder unsere Sorgen zu verarbeiten.

Dann wünschen sie sich, einfach nur Tier zu sein unter unserem Schutz, unserer Klarheit, mit unserem Halt. Unser klares STOP muss sie schützen, wenn durch irgendjemanden oder durch uns selbst unsere eigene oder ihre Integrität verletzt wird durch größere oder kleinere bewusste oder unbewusste Übergriffe, bzw. Opferhaltungen. Unsere Hände müssen sie halten, wenn sie unseren Halt brauchen. Unser Geist muss ruhen, wenn sie unsere innere Ruhe brauchen. Wir müssen „Wir“ sein, denn sie brauchen uns authentisch. Wir müssen präsent sein, denn sie brauchen uns da, wo sie jetzt gerade sind und nicht dort, wo sie früher einmal waren. Wir müssen frei sein, um sie verbindlich zu lieben. Denn ihre Liebe bindet sie an uns. Sie brauchen präsente Menschen, die ihre Bedürfnisse ernst nehmen, um mit ihnen zu lachen, zu weinen und das Leben zu fühlen – bis zur letzten Minute. Wie wertvoll kann unser Leben sein durch unsere Tiere. Wie liebevoll können wir durch die Tage gehen durch sie und mit ihnen – für sie, für uns und für andere. Sie zeigen uns die Türen, öffnen müssen wir sie.
In diesem Sinne wünschen wir euch Freude, Liebe, Lust auf Leben – haltend, klar, entschlossen,

eure Claudia Struwe mit Team

Hallo ihr Lieben,

vielleicht ist es euch auch aufgefallen, dass zur Zeit mehr Tiere als sonst schwer erkranken oder sterben, manche mit Vorbereitungszeit, manche unerwartet. In der Hoffnung, euch den Abschied und dadurch den Tieren das Lösen von ihren Menschen zu erleichtern, möchte mit euch teilen, was ich bei der Begleitung der Kranken, Sterbenden und Verstorbenen erfahren durfte und darf.

Eines vorweg, die Grenze zwischen den Lebenden und den Toten, oder besser zwischen den Seelen mit und den Seelen ohne Körper, wird zunehmend durchlässiger. Die  Wesen in den Seelenwelten warten darauf, uns helfen, uns begleiten zu dürfen und auch unsere Tiere. Wenn ein Tier krank ist, schaut es sich immer wieder drüben um. Möglicherweise habt ihr schon die Erfahrung gemacht, dass ein Tier, bevor es starb,  scheinbar ins Leere schaute und still wurde. Das kann immer mal wieder für kurze Augenblicke geschehen oder auch länger, das ist von Tier zu Tier verschieden. Ja, sie schauen sich drüben um, die Seelen, die auf sie warten, nehmen liebevoll Kontakt auf, sodass unsere Tiere mit dem Gefühl der Geborgenheit und tiefer Liebe wieder mental in unsere bekörperte Welt zurückkehren können. Wenn Tiere starke Schmerzen haben, bleiben nicht selten Seelenanteile schon bei ihren Hütern, sodass sie im Körper nicht zu sehr leiden müssen. Sie sind tatsächlich bestens behütet und versorgt. Von uns in der Welt, die wir sehen und anfassen können, wie auch von ihren und unseren liebevollen Ahnen und Seelenverwandten in den Seelenwelten. Auch wir können uns dort jederzeit Hilfe und Begleitung holen. Sie warten darauf.

So kann es ebenfalls geschehen, dass ein Tier, das mit einem Fuß schon seine Seelenwelt betreten hatte, plötzlich gesundet, weil es dort mit so viel Liebe und Heilung versehen wurde, dass es seinen Menschen noch eine größere oder auch kleine Weile begleiten kann. Denn das ist den Tieren das Wichtigste. Ihr Mensch, bzw. ihre Menschen. Durch ihr Kranksein holen sie ihre Menschen nicht selten aus verwirrten Werten heraus, was auch die Erklärung dafür ist, dass seit der Zeit der diversen Krisen, in denen wir uns befinden, sich Krankheit und Tod häufen. Existenzangst, Verbitterung, Hektik und Stress spielen keine Rollen mehr, man konzentriert sich auf seinen Seelengefährten, der da leidet und versucht ihm oder ihr mit allen möglichen Mitteln beizustehen. Plötzlich rücken die Liebe, die gemeinsame Zeit, die körperliche Nähe wieder nach oben auf der Rangliste der Alltagsprioritäten. Ob das Tier uns nun weiterhin mit oder ohne Körper begleitet, entscheidet das Leben, Spirit, Gott, wie auch immer man es in Worte fassen mag. Sicher ist, unser Tier, bzw. seine Seele, ist immer noch da. Den Weg in seine Seelenheimat, weg von einem Leben mit uns im Körper, erleichtern wir ihm, wenn wir seine Wünsche erfüllen, die immer auch etwas mit uns zu tun haben. Manchmal planen unsere Lieblinge sogar ihre eigene Beisetzungsfeier, damit der Mensch Trost nach dem Abschied findet, wünschen sich ein bestimmtes Musikstück und kommentieren während der Feier das Verhalten der Gäste, die zugegen sind oder sagen mir, ich soll ihren Menschen mitteilen, wer noch fehlt, wer warum traurig ist, etc. Endlose Beispiele könnte ich hier bringen, was aber den Rahmen dieses Artikels sprengen würde.

Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem kleinen Einblick helfen, eine andere Sichtweise auf das Sterben unserer Tiere und den Abschied von ihnen eröffnen und somit auch auf unser Leben mit ihnen. Sie liebevoll und selbstlos zu begleiten, immer wieder für Klarheit in der Mensch-Tier-Beziehung zu sorgen ist mit Recht das Anliegen der Menschen, die ihre Tiere lieben. Noch mehr gilt das für die Tiere, die ihr ganzes Leben und ihr Sterben ihrem Menschen widmen.

In diesem Sinne wünsche ich euch ein seelenvolles Samhain, Allerseelen oder was auch immer ihr feiern werdet in diesen Tagen!

Eure Claudia M. Struwe und Team

Hallo ihr Lieben!

Kaum einer, der nicht täglich damit zu tun hat, kann sich vorstellen, welche Auswirkungen eine Veränderung im Familienleben auf unsere Tiere hat. Ob ein Familienmitglied mit hormonellen Veränderungen zu tun hat, ein Berufswechsel stattfand, sich Familienzuwachs zwei- oder vierbeiniger Natur ankündigt, all dies beschäftigt unsere Tiere sehr. Wird die Veränderung nicht benannt, nicht mit ihnen besprochen, kann dies zu Problemen führen. Da verstärkt in letzter Zeit Tiere von zu Hause weglaufen, weil sie eine Situation innerhalb der Familie nicht verkraften, ist es mir ein Anliegen, darauf wieder einmal hinzuweisen.

Hier ein Beispiel aus meiner eigenen Familie: Vor etwas mehr als 2,5 Jahren versammelte ich die im Haus lebende Tierfamilie um mich. „Leute, wir müssen reden.“ Alle spürten, dass etwas Wichtiges in der Luft lag. Hannah blieb sicherheitshalber in ihrer Box, es könnte ja sein, dass sie das, was jetzt kommt, erst einmal in Ruhe verarbeiten möchte. Lotte thronte souverän zuhörbereit auf dem Bett, während Simon sofort an meine Seite hüpfte und Maiina (Beiname „Baby“) legte sich neben mich. Die drei Katzen lauschten aus der Ferne meinen Worten, wohl wissend um die Neuigkeit, neugierig aber, wie die anderen reagieren mögen. Als ich ihnen allen erklärte, dass die Familie bald durch ein Baby meiner Tochter vergrößert werden würde, sprang Maiina erschrocken auf, hüpfte in Hannahs Box und legte sich verwirrt und panisch auf ihre Schwester drauf, die das geduldig ertrug. Ein Baby?? NEIN! SIE sei das Baby hier, kam von ihr bei mir an. Damit hatte ich nicht gerechnet. Doch nachdem ich ihr ausführlich vermittelt hatte, dass das neue Baby eines mit zwei Beinen sein, in der Familie meiner Tochter leben und hier stets gern als Gast gesehen sein wird, konnte sie sich entspannen. Alle anderen reagierten ihrem Charakter entsprechend. Schlussendlich breitete sich nach allgemeinen Fragen und Antworten über Details wieder Frieden aus. Seit diesem Tag war meine Hannah noch mehr verbunden mit dem lebendigen Wesen im Bauch meiner Tochter, was sich während der Geburt deutlich zeigte, obwohl sie 30km entfernt stattfand. Maiina machte sich weiter keine Gedanken, ihr Platz als ´Baby´ in der Familie war ja weiterhin gesichert. Seit der ersten Begegnung mit meinem Enkelkind ist sie sehr behutsam und liebevoll. Hätte ich dieses Gespräch nicht geführt, wäre ihr dies nicht möglich gewesen.

Alle Fellnasen zählen als vollwertige Familienmitglieder, die das Recht haben, Veränderungen im Familiensystem zu erfahren, bzw. die eigene Familie betreffende Entscheidungen mit zu besprechen, sofern möglich. Und wenn nicht möglich, sollte man sich die Zeit und Ruhe nehmen, es ihnen zu erklären oder es ihnen erklären zu lassen.  Gibt man den Tieren diese Möglichkeiten nicht, kann es geschehen, dass sie Entscheidungen treffen, die dann so aussehen, dass sie z.B. verwirrt von zu Hause weglaufen, krank werden oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Die Sensoren unserer Tiere sind gerade durch die heutige Zeit stark beansprucht. Helfen wir ihnen, in die Klarheit zu kommen. Das hilft letztendlich nicht nur den Tieren.

 

In diesem Sinne, bleibt bei euch und in der Liebe,

eure Claudia Struwe und Team

Wir kommen in euer Leben, um eure Welt zu einer besseren Welt zu machen. Ja, manchmal sieht das nicht wirklich danach aus. Wenn wir nicht so funktionieren, wie eure Menschengesellschaft das von uns erwartet, wenn wir euch mit unserem für euch unbequemen und nicht nachvollziehbaren Verhalten an eure Grenzen bringen, euer Leben scheinbar noch schwerer machen, als es sowieso schon ist, fragt ihr euch, wie ihr auch das jetzt noch aushalten sollt. Genau dann sind wir bei euch gerade richtig. Wir zeigen euch auf, was ihr lange unterdrückt, versteckt, vor euch herschiebt. Wir  teilen eure Sorgen, Ängste, Krankheiten so sehr und so liebevoll, dass wir uns manchmal auch bereit erklären, sie euch abzunehmen. Was wir dann brauchen, ist nicht euer Mitleid, eure Sorge um uns, euer minütliches Stalken unserer Befindlichkeiten. Wir brauchen euer Mitwirken, eure Achtung vor euch selbst und vor uns, wir brauchen euch als Verbündete. Glaubt nicht, dass uns eure Stimmung verborgen bleibt. Glaubt nicht, dass ihr uns heile Welt vorspielen könnt, wenn ihr voller Kummer seid. Wir SEHEN und FÜHLEN eure Gedanken in euren Köpfen. Denn ihr produziert Bilder und Gefühle, wenn ihr denkt und die kommen ungefiltert bei uns an – auch wenn wir Kilometer weit von euch entfernt sind. Die Liebe trägt sie zu uns. Also schenkt uns das, was wir brauchen. Wenn wir erschöpft sind vom Tag und von den Gefühlen so vieler Menschen in der Nacht, die bei manchen von uns gerade in diesen Zeiten ebenfalls ankommen, schenkt uns Klarheit, Struktur, Sicherheit, Geborgenheit, Bewegung und echte Freude. Wenn wir unter eure Decke schlüpfen, um Nähe zu tanken, achtet bitte darauf, dass ihr „sauber“ seid. Auch oder gerade, wenn es mitten in der Nacht ist, sortiert eure Gedanken, bevor ihr mit uns kuschelt. Erinnert euch an eure Quellen des Vertrauens und der Freude, reinigt euch und zapft diese Quellen an und gebt uns dann ihre Geschenke weiter. Und wenn ihr morgens aufwacht, greift nicht zuerst zu eurem Handy. Atmet Liebe, sucht eure Köpfe durch nach wenigstens einer Sache, auf die ihr euch an diesem Tag freut. Nehmt euch Zeit, euch wahrzunehmen. Nehmt euch Zeit, uns wahrzunehmen. Das muss nicht lange dauern. Die Absicht zählt.

Denn wir sind hier für euch. Ihr könnt unsere Verbündeten sein. Gemeinsam ziehen wir andere Verbündete in unser Leben. Eure Intuition wird wacher und führt euch durch die Tage und die Nächte hin zu Liebe, innerem Frieden und Freude  und Gemeinschaft – mit uns an eurer Seite. Denn wir sind in eure Welt gekommen, um sie zu einer Welt gelebter Freude zu machen.

Die Lücke, die ein verstorbenes Tier hinterlässt, schließt sich auch für uns schmerzhaft. Die Zeit der Trauer müssen wir uns geben. Doch irgendwann hat sich das Familiensystem neu sortiert und die Verantwortung für die, die am Leben sind, trägt uns schnell in die Gegenwart und ins Leben zurück. Wie unfair wäre es, aus Trauer um Verstorbene die Lebenden zu vernachlässigen? Wie egoistisch wäre es, die Heimgereisten nicht loszulassen, damit sie frei sein können?

Wie wir Menschen trauern auch unsere Tiere auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Die einen verstehen sowohl den Prozess des Sterbens, als auch die tieferen Zusammenhänge, was ihnen die Zeit des Abschiedes und der Trauer erleichtert. Anderen zieht es den Boden unter den Füßen weg, vor allem, wenn ihr Weggefährte oder ihre Weggefährtin plötzlich aus dem Leben gehen. Es liegt in unserer Verantwortung, ihnen ihren Lebenssinn wiederzugeben, bzw. neu finden zu lassen. Unlängst kontaktierten mich zwei Menschen auf Anraten u.a. ihrer Tierärztin, weil ihre kleine Jagdhündin anscheinend aus heiterem Himmel von epileptischen Anfällen heimgesucht wurde. Während meiner Verbindung mit ihr stellte sich heraus, dass ihr Bruder unerwartet und unter starken Schmerzen aus dem Leben getreten war. Kurze Zeit später musste man ihr zwei Dutzend Zähne entfernen lassen. Beide unvorbereiteten Erfahrungen entwurzelten die Hündin so sehr, dass die Synapsen in ihrem Kopf durchknallen, die sich in Form epileptischer Anfälle entladen.

Doch so weit muss ich gar nicht schauen. Weil ich weiß, dass man den Tieren großes Leid ersparen kann, will ich euch einen kleinen Einblick geben, wie meine Maiina den Tod zweier Familienmitglieder verarbeitet, die sich in der Weihnachtszeit 2021 aus dem körperlichen Leben verabschiedeten. Der Umgang meiner Hunde und Katzen mit deren Tod war und ist noch sehr verschieden. Lotte, unsere Big Mama, ging selbstbewusst und selbstbestimmt. Trotz ihrer insuffizienten Nieren hatte sie uns noch 1,5 Jahre geschenkt, bis sie mir am letzten Tag vor Weihnachten und vor dem Urlaub der ihr vertrauten Tierärztin sagte: „Heute ist es soweit. Der Körper hat ausgedient, du musst das heute beenden.“ Dann bat sie mich mit eindringlichem Blick, ihr ganz genau zuzuhören. Daraufhin erhielt ich klare Anweisungen über die künftigen Jobs der anderen Tiere und selbstverständlich auch über meinen eigenen. Simon hatte die gesamte Kommunikation aufmerksamst mitverfolgt, mich angeschaut und mir vermittelt: „Alles klar, so machen wir das.“ Gerade weil ihm seine Lebensgefährtin sehr nah stand und steht, konnte er ihren Wunsch akzeptieren. Allerdings hatte er vor vielen Jahren bereits Erfahrung mit Leben und Sterben in einer rumänischen Tötungsstation gesammelt. Außerdem arbeiten wir, seit er bei mir lebt, intensiv mit sterbenden und verstorbenen Tieren, sodass ihm die Welt der Seelen sehr bekannt ist. So konnte er seine traumatischen Erfahrungen in Ressourcen für andere Tiere umwandeln. Auch die blinde Hannah konnte verstehen und umsetzen, was Lotte uns mitteilte, wenngleich sie weniger in die Aktion ging. Sie verarbeitete für sich, im Stillen. Meine Aufgabe war dann, den richtigen Moment zu finden, sie aus ihrer Stille herauszuholen und ins Familienleben einzubinden. Maiina aber, ihre ebenfalls blinde Schwester, ist nicht in der Lage, all diese Informationen zu verarbeiten. Sie kam als letzte in die damals fünfköpfige Hundegruppe, ein Jahr nach Hannah. Dieses Jahr ohne ihre Schwester in Griechenland wurde für die sensible und damals vollkommen unstrukturierte Jagdhündin zur zweiten traumatischen Erfahrung in ihrem Leben. Dass ich aus Verantwortung für meine damals aktuelle Gruppe nicht gleich beide Schwestern integrieren konnte, steht für mich dennoch auch heute noch außer Frage. Als Maiina in die Familie kam, nahm Lotte sich sofort ihrer an. Lotte hatte man in Rumänien zwei Würfe vor ihren Augen getötet und jetzt konnte sie für Maiina kurze Zeit die Mutterrolle übernehmen. So schenkte das Leben gleich Heilung für beide Hunde. Als Maiina sich in der Gruppe eingelebt hatte, entledigte sich Lotte schnell ihrer mütterlichen Gefühle. Abhängigkeit war nicht ihr Ding. Sie war eher der souveräne Hüte-Typ mit Krone auf erhabenem Haupt. Durch ihre unerschütterliche Klarheit stellte sie für die ganze Truppe einen starken Halt dar. Nach Lottes Heimreise in ihre Seelenheimat folgte ihr Maiinas und Hannahs ebenfalls blinder Halbbruder Jack, der schon zur Familie gehörte, als Hannah bei uns einzog. Das Glück der Beiden, als sie sich erkannten, ist mit Worten nicht zu beschreiben. So war es dann auch für Maiina, als sie dazu gekommen war. Das Band, das sich später zwischen den drei blinden Geschwistern Hannah, Maiina und Jack knüpfte, blieb ungetrübt, auch als Jack ein paar Straßen weiter zur Familie meiner Tochter gezogen war. Sein plötzlicher und würdeloser Tod in einer Tierklinik katapultierte Maiina komplett ins Aus, zumal sie noch immer in Trauer um die fünf Tage zuvor verstorbene Lotte war. Sie fing wieder an einzunässen, verlor sich selbst bei jeder Begegnung mit fremden Lebewesen, alle Fortschritte und Sicherheiten, die wir in den vergangenen acht Jahren erarbeitet hatten, schienen mit einem Augenblick wie weggefegt! Erst als ich selbst mit mir und Jacks fremdverursachtem Leid ins Reine gekommen war und erkannt hatte, dass dies sein Weg war, um letztendlich das Leben seiner Menschen zu retten (auf solche Zusammenhänge werde ich an anderer Stelle eingehen), war ich wieder in der Lage, Maiina der Halt zu sein, den sie so sehr braucht. Wie habe ich das erreicht? Das Letzte, was ihr geholfen hätte, wäre Mitleid gewesen. Nie ist Mitleid das Mittel der Wahl, genauso wenig, wie zu erlauben, dass sie sich von mir oder einem der anderen Tiere so abhängig macht, dass alle Beteiligten ihre Persönlichkeit und ihren Freiraum opfern müssten. Damit wäre niemandem wirklich gedient. Stattdessen besann ich mich auf ihre Talente und auf den Weg, der letztendlich zu ihrer Entfaltung geführt und ihrem Leben einen Sinn und somit Struktur im Innen und im Außen gegeben hatte. Mir war vor einigen Jahren aufgefallen, dass sie jeden Abend auf der, wie ich es nenne, „Telefonleitung“ zweier Bäume in meinem Garten liegt und offensichtlich mit den Bäumen Verbindung aufnimmt. Dadurch ist sie in der Lage, herunterzufahren, sich zu erden, im wahrsten Sinne des Wortes. So verarbeitet sie alle Eindrücke, sprich Geräusche, Gerüche und Gefühle aus der Natur und aus der Menschenwelt, die im Laufe eines Tages ungefiltert in sie eindringen. Wenn ich ihr die Zeit gebe, die sie auf dem Kommunikationsnetz der Bäume verbringt, ist sie in der Lage, ihre Ressourcen mit mir zusammen im Alltag anzuwenden. Also gewähre ich ihr nun auch die Zeit, die sie braucht, um die Gräber von Lotte und Jack als Anker zu verwenden. Hier nimmt sie die Energien auf, die die Beiden ihr zu Lebzeiten gegeben hatten und ihr heute aus der Welt der Seelen immer noch geben. Wenn ein Geräusch oder Erlebnis sie überrascht, trennt mein Mädchen sich von der Gruppe und verbringt teilweise einige Stunden auf einem der beiden Anker in ihrer ganz eigenen Welt. Das darf sie und ich freue mich für sie, dass sie diesen Weg für sich gefunden hat. Doch ich lasse sie darin nicht auf Dauer versinken. Sobald es meine Zeit erlaubt, nehme ich mir die Kleine ganz alleine für einen Spaziergang, auf dem wir uns zusammen komplett auf unser Leben, die Natur mit all ihren Geräuschen, Gerüchen und Gefühlen einlassen, wobei ich sie sowohl Halt, als auch tiefe Lebensfreude fühlen lasse. Jede Rückversicherung von ihr bei mir belohne ich mit einem guten Gefühl, manchmal auch verbal und auch Leckerli kommen ab und zu zum Einsatz. Dadurch erfährt sie wieder Schritt für Schritt, dass sie richtig und vollkommen geliebt ist, wie sie ist und dass sie durchaus imstande ist, an meiner Seite und an der Seite ihrer verbliebenen vier-, bzw. dreibeinigen Gefährten ein würdevolles Leben zu führen.

Wenn wir dann zurückkehren in die Familie, geht ein Aufatmen durch alle Hunde- und Katzenlungen und durch alle Herzen. Das System entspannt und gesundet, jeder findet seine Ebene für ein sinnerfülltes, freudvolles Leben. Das, ihr Lieben, wünsche ich von Herzen auch euch und euren Tieren und nur deshalb teile ich diese ganz privaten Prozesse mit euch.

In diesem Sinne, bleibt bei euch und in der Liebe,

eure Claudia M. Struwe und Team

Naturcoaching um den Isenachweiher stand auf dem Plan. Dieses Mal sollten sie alle zu Hause bleiben. Ich wollte sie schützen vor den freilaufenden Hunden, deren Menschen nicht verstehen, dass es kein Spaß ist für blinde Hunde, wenn ihr Vierbeiner auf meine zupoltert. Hannah aber zeigte sich stur. Als ich das Haus verlassen wollte, wich sie keinen Millimeter von meiner Seite. „Du bleibst mit den anderen hier.“ „Ich gehe mit.“ Sie legte den Kopf schräg und hielt innerlich Ausschau nach meinen Gedanken. Es folgte eine wortlose Diskussion. Eine Minute später saßen wir im Auto.

Die Dame, die wir am Weiher trafen, kannte Hannah schon. Während wir im intensiven Gespräch waren, versuchte meine befellte Coach-Assistentin uns – wieder recht beharrlich – klar zu machen, dass wir bitte unbedingt die Richtung wechseln müssen! Meiner Begleitung fiel das auf und wir wechselten die Richtung. Es dauerte nicht lange, bis uns ein interessantes Pärchen entgegenkam. Eine junge Frau ging behutsam im Gespräch neben einer alten Dame, die sie wohl aufgrund ihres unsicheren Ganges liebevoll an der Hand hielt. Trennung, Angst vor der Zukunft, Traurigkeit, Ratlosigkeit schlugen mir entgegen. Doch ich stoppte die Wahrnehmung, schließlich steht mir nicht zu ungefragt in den Gefühlen anderer herumzuschauen, abgesehen davon, dass ich mich meinen BegleiterInnen zu hundertprozentiger Aufmerksamkeit verpflichte. Hannah sah das anders. Ihr Fokus lag auf den beiden Frauen und als sie an uns vorbeiliefen, während wir einander freundlich grüßten, heftete sie zielstrebig ihre Nase in die Kniekehlen der älteren Dame. Mit freundlichem, aber unsicherem Lächeln drehten die zwei sich zu uns um. „Würden Sie einen Moment anhalten, bitte? Meine Hündin hat Ihnen etwas zu sagen.“ Selten lasse ich das zu, zumal die meisten Leute, denen meine freiwilligen Therapeuten in Fell einen kurzen Liebesgruß mitgeben wollen meinen, sie suchten nach Futter. Ich lasse sie dann in dem Glauben und wir ziehen weiter. Jetzt aber war unmissverständlich zu erkennen, dass Hannah und ich mal kurz die Rollen tauschen würden. So wurde meine Assistenzhündin zum Coach und ich zum Assistenzmenschen, während meine ursprüngliche Gesprächspartnerin liebevoll die Szene beobachtete. Motiviert durch die fragenden Blicke der Frauen übersetzte ich Hannahs zielsicheres Engagement: „Sie scheinen Kummer zu haben und Hannah möchte Ihnen etwas mit auf den Weg geben.“, formulierte ich vorsichtig, ohne die Privatsphäre der beiden allzusehr zu berühren. Erstaunt erleichterte Gesichter schauten auf weißes Fell. Augen und Mund der jüngeren Dame sprachen zärtlich Bände in Richtung der älteren. „Siehst du, Mama, wie lieb sie ist!“ Zu meiner Begleiterin und mir meinte sie: „Mein Vater liegt im Krankenhaus und das bedrückt meine Mutter sehr.“ Ich lächelte und ließ Hannah machen. Zögerlich bückte sich die Mutter zu Hannah und begann sie zu streicheln. Erst zaghaft, dann zunehmend liebevoller. Hannah ließ sie gewähren und strahlte ihre Liebe aus. Als die beiden fertig waren, bemerkte die alte Dame: „Seit meiner Kindheit habe ich keinen Hund mehr angefasst. Denn damals …..“ Es folgte die kurze Schilderung einer traumatischen Erfahrung. Ich schwieg, lächelte und nickte. Schließlich war ich lediglich Assistenzmensch. Die beiden sahen glücklich aus. Hannah nahm das wahr und drehte sich um, Job erledigt, wir konnten weiter gehen.

Ein liebevolles, fröhliches „Tschüs, Hannah! Danke für dein tolles Geschenk, Hannah! Liebe Frauchen hast du, Hannah!“, klang als Abschiedsgruß hinter uns her und das Fleckchen Erde, das wir fünf hinterließen, schien ein wenig heller zu sein, als vorher.

In diesem Sinne,

bleibt bei euch und in der Liebe,

eure Claudia M. Struwe

 

Maïnas sorgenfreie Fürsorge ist das schönste Geschenk für den kranken Carlos

 

Der Gesang eines Rotkehlchens ließ mich aus dem Fenster schauen. Unbekümmert sprang es von Ast zu Ast. „Lass dich bloß nicht von Jule erwischen!“, dachte ich liebevoll besorgt. Sie war im Augenblick nirgends zu sehen, meine kluge Katze. Während ich mich weiter meinem Tagewerk zuwandte, verweilten meine Gedanken bei dem Paradoxon, dass ich aus Liebe zu Tieren und der Natur mit Raubtieren zusammenlebe, die andere Tiere fressen, die ich ebenfalls liebe. Währenddessen hatte ich das trällernde Rotkehlchen vor Augen, von dem Jule, Max und Carlos bitte die Krallen lassen sollten! Eine Weile später hörte ich ein leises Pochen an das Badezimmerfenster der Rückseite meines kleinen Waldhauses. Vor diesem Fenster befindet sich ein Anbau auf der Höhe eines Fensterbrettes. Nichts Böses ahnend öffnete ich es. Ein Schock durchfuhr meine Glieder. Das Rotkehlchen saß direkt am Fenster und schaute mir in die Augen. Lange. Hüpfen konnte es noch mit dem einen Flügel, der ihm geblieben war. Hinter ihm saß Jule, auf ihr Lob wartend. „Warum hast du das getan??!“, fauchte ich sie an. Ihr verwunderter Blick traf mich mitten ins Herz, während mich ihre Antwort erreichte: ´Ich verstehe nicht, warum du jetzt so reagierst! Ich habe gemacht, was du wolltest!!´ „Bring das zu Ende! Schnell!!“ Sie schnappte sich das kleine Tier und verschwand. Unfassbar schuldig fühlte ich mich. Wie hatte sie das gemeint? Ich wollte genau das nicht!

Vor acht Jahren trug sich diese Szene und noch einige ähnliche Situationen zu, bis ich es begriffen hatte: Wenn ich mir Sorgen mache um ein Lebewesen, stehe ich außerhalb seines Feldes. Unzählige Filme laufen in meinem Gehirn ab, während ich abwäge, nachdenke, beurteile und die beste Lösung finden möchte. Diese Filme hat meine Jule gesehen und genau der Film, der mit dem stärksten Gefühl belegt war, nämlich Angst um das Leben des Rotkehlchens, hat mein Raubtier Jule am intensivsten angesprochen. Sie sah diese Szene in meinem Kopf als Auftrag. Was also hätte ich besser machen können? Spielen wir es einmal durch. Ich hätte mich euphorisch freuen können, dass dieses Vögelchen am frühen Morgen ein Lied trällert. Ok. Wenn wir Menschen uns freuen, möchten wir diese Freude ganz gern bewusst oder unbewusst festhalten. Wir wollen nicht, dass dieser Zustand vorübergeht. Was ist also die Folge? Wir manipulieren möglicherweise unbewusst die Situation, die wir festhalten möchten, mit der Angst, dass sie vorübergeht. Je nach unserer individuellen Erfahrungswelt laufen auch hier im Hintergrund Szenen ab, die, wenn es dumm läuft, in unserer Wahrnehmung schlimm enden. Wo liegt hier der Knackpunkt? Es ist die Euphorie. Auch sie ist ein Zeichen, dass wir draußen stehen, in der Trennung leben von Allem, was ist. Beides, das sich Sorgen machen, wie auch euphorisches Freuen, dient letzten Endes nicht unseren Mitlebewesen, sondern einzig uns selbst. Beides stillt Bedürfnisse, die wir in uns tragen. Wenn ich mich sorge und will, dass etwas in meinen Augen Schlimmes nicht geschieht, will ich das letztendlich nicht ertragen müssen. Ich möchte Harmonie und Liebe erleben, statt Leben und Sterben.

Wie komme ich also dahin, dass ich drinnen bin, im Feld? Dass ich ein Teil bin von Allem, was ist? Brauche ich eine Lehre, die mir das Leben erklärt? Oder ist eine Lehre nicht auch wieder etwas, das aus menschlichen Bedürfnissen heraus nach Untersuchungen und Beobachtungen erdacht und in Worte gefasst wurde? Das Leben selbst gibt uns immer wieder Antworten auf unsere Fragen. Doch vor lauter Suchen können wir sie nicht sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, L E B E N. Meine Arbeit erfordert, dass ich mir immer wieder Zeiträume für Stille nehme. Das absichtslose Sein in der Natur mit ihren Pflanzen und Tieren und mit den Tieren, die mit mir leben, ist es, was mich zeitweise frei macht von Bedürfnissen. Solange ich frei bin von Bedürfnissen, brauchen die Wesen um mich sie nicht zu stillen. Sie können sein. Ich kann sein. Wir sind.

Niemand ist geeigneter, uns auf dem Weg in die innere Freiheit zu begleiten, als die Tiere dieser Welt. Sie zeigen uns auf, welche Gedankenkonstrukte wir hinterfragen und neu definieren sollten. Welcher Gedanke dient wem oder was wirklich und wie kann ich ihn zum Wohle aller Beteiligten verändern? Wenn wir dann noch in unseren Bauch fühlen und unsere Intuition wachsen und sprechen lassen, ist das gar nicht so viel Arbeit, wie es scheint. Tiere schulen unsere Intuition auf unübertreffliche Weise. Wir dürfen mit diesen wertvollen Wesen leben, uns von ihnen begleiten lassen, durch sie öffnen lassen für das Leben, hinführen zum Sein.

 

In diesem Sinne wünschen wir euch

einen wunderschönen Sonntag in liebevoller Freiheit,

 

Claudia Struwe und ihr TierTeam

 

 

Hallo Freunde!

Ich war ja einmal das, was viele Leute als ‚Angsthund’ bezeichnen. Man kann sagen, ich hatte wirklich die Hosen voll, hätte ich denn damals, als ich von Rumänien in Deutschland ankam, welche angehabt. Als ich bei meiner Zweibeinigen einzog, war ich durch meine Pflege-Zweibeinige und ihre Vierbeiner innerhalb einer Woche schon gut vorbereitet. Abgesehen von der Versorgung meiner Wunden, machte sie es mir so leicht wie nur möglich, mich in ihrer Wohnung einzugewöhnen. Durch ihr unkompliziertes, stets für uns Hunde aktives Wesen und ihre Erfahrung im Umgang mit Hunden wie mir,machte sie kein großes Trara um mein Schicksal, sondern holte mich da ab, wo ich stand. So kam es natürlich auch, dass ich ihren Schoß, sowie ihr Bett und auch ihr Sofa ab und zu erobern durfte, soweit es meine Artgenossen dort akzeptierten. Kurze Zeit war ich bei ihr, bis mich meine jetzige Menschenpartnerin entdeckt hatte. Sie hatte mein Gesicht gesehen auf der Seite des Frankenthaler Tierheimes – und mich ‚erkannt’. Auch ich hatte dort, wo ich war, gefühlt, dass eine verwandte Seele mich wohl gerade ‚sieht’. Dass ich auf drei gesunden Beinen lebe, war und ist für sie eine Tatsache, die eben zu mir gehört. So brachte mich meine Pflegemenschin wenige Tage nach unserer Internet-Bekanntschaft in mein neues Heim.

Dort stand ich nun. Auf meinen drei Beinen. Mitten im sogenannten ‚Paradies’. Das hieß für mich damals: Eine alte, dominante Hunde-Omi begutachtete mich, beobachtete jeden meiner Schritte und nahm mein Essverhalten, sowie mein Schmusebedürfnis stets kontrollierend unter die Lupe. Sie hatte zwar zugestimmt, als sie gefragt wurde, ob ich dort einziehen darf. Aber das hatte sie unserer Zweibeinigen zuliebe getan. Und ein klein wenig auch, weil sie viele Jahre lang unter dem Schutz ihres großen Schwarzen gelebt hatte, der schon lange nicht mehr auf dieser Erde weilt. Deshalb gab sie mir trotz allen Misstrauens die Möglichkeit, irgendwann einmal ihr Freund zu werden. Aber sie hatte auf jeden Fall die Hosen an, die kleine Lusy! Dann waren da noch diese vielen fremden Geräusche! Blätter, die sich im Wind bewegten. Vögel, die von den Bäumen zwitscherten. Kreissägen, die Baumstämme zerkleinerten. Flugzeuge über uns. Ab und zu ein Auto auf dem Weg vor unserem Gelände. Fremde Menschen, die sich über mich beugten und mich streicheln wollten. Der Wind, der durch den Wald pfiff. Regen, der mein Fell veränderte. In der Smeura hatte es so etwas nicht gegeben. Wege mit Steinen. Eine Riesenherausforderung für einen unbemuskelten Dreibeinigen! Ein Halsband, das mich an die Schlinge erinnerte……darüber möchte ich nicht mehr reden. Und Vieles, Vieles mehr machte mir ein schlechtes Gefühl.

‚Felix’ hieß ich damals. Man wünschte sich, dass ich glücklich werde. Meiner Zweibeinigen gefiel der Name. Aber immer, wenn sie ihn aussprach, fühlte sie, dass es nicht der Name war, dessen Information bei mir wirklich ankam. Es blieb ein schwaches Gefühl in den Beinen, etwas Unsicheres in meinem Körper. Da ich nun schon neun Jahre bei meiner Familie lebe und mit meiner Zweibeinigen für andere Tiere und Menschen arbeite, weiß ich inzwischen mehr über Namen. Wenn sie am Telefon über ein Lebewesen spricht und dessen Namen hört,kann sie schnell Einiges über dessen Leben sagen. Sie weiß es, weil Namen bestimmte geistige Informationen in sich tragen. Diese, in Verbindung zum Unterbewusstsein des Lebewesens, das ihn trägt, ist für sie wie ein Schlüssel zu seiner Seele. Das nur zu Erklärung, warum sie mich irgendwann fragte, wie ich denn heißen wolle. Ich sah sie damals an und schickte ihr eine Information. Daraus bildete sich in ihrem Kopf der Name ‚Simon’. Lächelnd nickte sie, sich an Simon Petrus erinnernd, mit den Worte: „Klar, mein Junge. Wenn dich das sicher macht, bist du ab heute Simon.“ Allerdings muss mein Name englisch ausgesprochen werden. Ich sage euch, das hat wirklich etwas in mir verändert. Ich fühlte mich mehr Ich.

Außerdem bewahrte meine Beschützerin mich vor langen Ausführungen über den Verlust meines linken Vorderbeines. Jedes Mal, auch heute noch, wenn sie gefragt wird, was denn da passiert sei, erwidert sie freundlich bestimmt, dass sie darüber nicht reden will. Dieses Thema gehört der Vergangenheit an und es gibt keinen Grund, sich darüber näher auszulassen, teilt sie interessierten, mitleidvollen Menschen mit. Ich bin sehr froh darüber. Denn immer, wenn man darüber sprach, was ich wohl erlebt haben mag, tauchte die Erinnerung wieder in mir auf. Mein Unterbewusstsein war mitten in vergangenen Grauen drin und kam nur mit behutsamer Führung meiner menschlichen Freundin dort wieder heraus. Also hatte sie sich entschlossen, fragende Blicke mitfühlender Menschen zu ignorieren.

Ähnlich pragmatisch handelte sie bei diesen Dingen, Situationen und Herausforderungen, die bewirkten, dass ich anfing, zu zittern, mich unwohl zu fühlen. Sie erkannte, was es war und ließ mir Zeit. Beim Spaziergang setzte ich mich hin, sobald ein Flugzeug über uns flog. Ganz lang schaute ich in den Himmel, auch als es längst schon für die Augen verschwunden war. Sie wartete. Omi Lusy wartete mit. Dann ging es weiter, ganz normal, als sei nichtes gewesen. Sie erwartete nicht einmal, dass ich die Angst vor diesem Ding da oben, mit dem schrecklichen Geräusch verliere. Mit meiner Angst vor dem Halsband ging sie derart um, dass sie mich in die Entscheidung, was da von nun an um meinen Hals gelegt werden sollte, mit einbezog. So wurde eine Stelle meines Körpers, der in der Vergangenheit Schaden zugefügt wurde, mit liebevoller Fürsorge und meiner Selbstbestimmung bedacht. Ohne zu fackeln zog sie mir das Ding dann an und es war gut so. Von da an war meine Angst vor einem Halsband vergessen und es wurde nicht mehr darüber gesprochen.

Es gab noch viele solcher Situationen, die wir, meine Zweibeinige und ich, gemeinsam besprachen, bearbeiteten und neu definierten. Ein ganzes Jahr lang waren wir damit beschäftigt. Sie sorgte sich nicht übermäßig um mich, machte mir keinen Druck, ließ mich meine Angst benennen und machte mir klar, dass genau diese Angst in Rumänien mein Leben rettete. Also war sie ja für etwas gut. Sie machte mir Vorschläge, wann es in meinem neuen Leben sinnvoll ist, Angst zu haben, sodass ich sie behalten konnte. Und sie besprach mit mir, wann es mehr Sinn macht, meinen Mut, meine Tatkraft und meinen Biss hervorzukramen, – Eigenschaften, die ich ebenfalls in meiner Heimat erlernt hatte. Immer wieder zeigte sie mir, wo ich mutig, tapfer, erfolgreich war und bin, – all das formte meinen wahren Charakter heraus, über den sich die Angst gelegt hatte, wie ein Schleier. Nun hat sie ihren Platz in mir und sie darf da sein, diese Angst. Es ist gut, dass sie da ist und ich kann sie heraus holen, wenn ich will. Dadurch, dass ich das weiß, brauche ich sie fast gar nicht mehr – dort, wo ich jetzt lebe. OK, ich gebe zu, das mit dem Biss kommt ab und zu an den falschen Stellen noch durch, aber hey, ich bin, wie ich bin und genau so nimmt sie mich!

Ich muss niemanden Leid tun, im Gegenteil, für viele Menschen und Tiere bin ich heute eine hilfreiche und segensvolle Begleitung. Denn ich weiß, was Angst ist. Ich weiß, was Leid ist. Ich weiß, was Sinn macht und was nicht. Ich weiß, dass ich gut bin, wie ich bin und dass ich einfach ein toller Kerl bin! Niemals nennt unsere Zweibeinige mich ‚niedlich’, ‚süß’ oder Ähnliches. Ich bin ihr Simon, ihr Gefährte, ihr Partner, ihr Mitarbeiter, ihr Kollege. Oder auch ihr Knuddel, ihr Hibbedibbl.. Nie war ich für sie ein Angsthund. Nennt Hunde, die in manchen Situationen Angst haben, bitte einfach nur Hunde, die in manchen Situationen Angst haben. Dann haben sie eine Chance, ihren Charakter zu finden.

Euer Simon

Hallo ihr Lieben!

Gestern, Karfreitag, saß ich vor dem PC, die Finger auf der Tastatur und wollte einen Osterbrief verfassen. Naja, was soll ich sagen, offenbar war ich nicht in der rechten „Verfassung“. Normalerweise, wenn ich für euch schreibe, bin ich sofort in der Anbindung, fühle meine Finger geführt von der geistigen Welt und mein Schreiben gelenkt von der Liebe zum Leben. Aber es kam NICHTS. Eine ganze Weile saß ich da und versuchte, das zu verstehen. Stille. Gut, dann dieses Jahr eben nicht. Wer weiß, wofür es gut ist, möglicherweise werde ich davor geschützt, mir ordentlich den Mund, bzw. die Finger zu verbrennen.

„War das in Ordnung? Seid ihr damit einverstanden? Gibt es einen anderen Zeitpunkt, den ihr für geeignet haltet? Wenn ja, gebt mir ein Zeichen.“ Mit dieser Bitte übergab ich am Abend mein Bewusstsein in das Land der Träume. Als ich heute Morgen mein Handy aktivieren wollte, musste ich feststellen, dass ich es an das falsche Ladekabel angeschlossen hatte. Ich stöpselte es aus und suchte das passende Kabel. „Siehst du. Darüber sollst du schreiben!“ „Bitte??“ „Du siehst, was geschieht, wenn dein Handy mit dem falschen Kabel an die Steckdose gekoppelt wird. Schau einmal hin, ganze 7% wurden über Nacht aufgeladen!“ Ich stand auf der Leitung. „Bitte werdet deutlicher, ich bin noch müde!“ Mit einem leichten Anflug von Trotz machte ich mich daran, das Hundefutter zu richten, die Katzen zu füttern und das Gemüse für die Kaninchen aus dem Kühlschrank zu holen. Dabei erinnerte ich mich an ein paar Szenen aus den Geschehnissen der vergangenen Tage. Unter der plötzlich eingetretenen Schneelast waren abends die Bäume hier im Tal umgefallen, wie Streichhölzer. Aus allen Richtungen hallte lautes Krachen und Knallen durch den Wald. Kurze Zeit später waren alle Häuser dunkel und still. Sehr still. Mein erster Griff zum Handy, um sicherzustellen, dass es meinen Kindern gut gehe, war zwecklos. Keine Verbindung. Ich ging nach draußen und schaute nach den Bäumen ringsum. Von da schien im Moment zumindest keine Bedrohung auszugehen. Wie aber steht es um die Kinder? Ich wusste, mein Sohn ist unterwegs, meine Tochter und ihre Familie leben nicht weit von mir, ebenfalls mitten im Wald. Es war die Zeit, zu der sie oft noch eine kleine Runde drehen mit ihrem Hund. Mein Hirn tanzte Samba, das mütterliche Kopfkino war hochaktiv. „Stop!“, sagte es in mir. „So geht das nicht!“ Würde ich jetzt in die Angst gehen, dann dauerte es nicht lange, bis meine Tiere diese Emotionen übernehmen und schon hätte ich hier Chaos pur. Außerdem bringt es niemandem etwas. Selbstverständlich hätte ich mich gerne ins Auto gesetzt,um mich von der Unversehrtheit meiner Familie zu überzeugen. Doch der Weg war übersät mit umgestürzten Bäumen. In solchen Momenten erinnere ich mich an die Metapher vom schlafenden Jesus im Sturm im Boot. Ja, Vertrauen. Ich entschied mich zu vertrauen. Und ich machte ein Update. Was, wenn die große Tanne hinter meiner kleinen Hütte…….Die Frage nach der Beendigung des Lebens in meinem Körper hatte ich mir in letzter Zeit, wie so Viele, ein paar Mal mehr gestellt, als sonst. Wieder kam ich zu dem Schluss: Das für mich Wichtigste ist, dass meine Kinder wissen, wie sehr ich sie liebe. Was also kann passieren? Wenn die geistige Welt der Meinung ist, dass ich hier meinen Job noch weitermache, dann wird sie mich beschützen. Wenn nicht, geht es drüben weiter, wie auch immer. Nun hatte ich mir eine Basis geschaffen, von der aus ich mich der Beantwortung meiner Fragen widmen konnte. Mit Angst im Kopf geht das nicht. Mein inneres Auge suchte meine Tochter und ihre Familie. Ich sah meinen Schwiegersohn vor mir, verbunden mit dem Gefühl der Sicherheit. Ja, auf ihn kann ich mich verlassen. Später erfuhr ich, dass er zusammen mit seinen Nachbarn zu diesem Zeitpunkt mit der Evakuierung vieler, im Schnee- und Verkehrschaos steckender Menschen beschäftigt war,nachdem er seine Familie mitsamt allen Tieren in Sicherheit wusste. Ich fühlte mich in meinen Sohn hinein. Da mein Körper mir in solchen Fällen als Seismograph dient, konnte ich erfahren, dass er in Gefahr war. Oha! Das war nicht das, was ich fühlen wollte. Aber die Körperstelle, die reagierte, zeigte an, dass die Gefahr nicht mehr bestand. Nun ja. Das mag mehrere Gründe haben. Also fragte ich meinen Vater, der uns seit 13 Jahren als Seele begleitet. Von ihm erreichte mich besänftigende Ruhe. Gut. Dann gab es für mich nichts weiter zu tun. 22 Stunden später, als wir wieder Strom hatten und telefonieren konnten, erfuhr ich von meiner Tochter, dass er sich zwei Mal auf der Autobahn gedreht, aber wieder seine Spur gefunden hatte. Doch diese Information hatte ich bisher noch nicht. Mit der Taschenlampe neben dem Kopfkissen legte ich mich ins Bett,umringt von drei Hunden und drei Katzen. Wir schliefen alle gut. Am nächsten Morgen hallten die Kreissägen der tatkräftigen Männer unseres Ortsteiles durch das Tal. Telepathischer Fähigkeiten bedurfte es nicht, um zu wissen, welche das wieder einmal waren, die unverzüglich handelten. Für mich gab es nichts zu tun, außer die, die wollten, mit Kaffee und Suppe zu versorgen. Was im Alltag ab und zu durchaus zeitraubend und lästig scheint,war nun mein Vorteil. Ich brauche keinen Strom, um Kaffee zu kochen. Zu dritt standen wir vor meinem Häuschen, als am Vormittag mein Schwiegersohn kam. Zu Fuß. Meine Tochter hatte ihm zwar in der Nacht schon gesagt, dass es, abgesehen von der Gefahr, keinen Sinn mache, jetzt nach mir zu schauen,weil sie davon ausging, dass ich im Bett lag und schlief. Aber er hatte keine Ruhe gefunden, bis er mich sah. Alle gingen wohlbehalten und unverletzt aus dieser Situation heraus, Gott sei Dank.

Und was hat das alles jetzt mit Ostern zu tun? Was feiern wir denn in diesen Tagen? Osterhasen, bunte Eier und getötete Schafbabys? Oder einen Menschen, der uns immer wieder klein macht und schuldbewusst, weil er für unsere Sünden gestorben ist? War das Jesu Absicht? Oder war er möglicherweise zu bescheuert, rechtzeitig zu fliehen oder Kompromisse einzugehen, die sein Leben hätten retten können? Oder war er vielleicht von allumfassender Liebe und seiner Mission beseelt und ging seinen Weg, wie er fühlte, dass er sein sollte? Ließ er sich für sein Wissen und seine Passion ans Kreuz nageln,weil er wusste, dass dieses Ende ein Anfang war? Für die Menschen, die ihn verstanden hatten? Kann es sein, dass er die Himmelstore aufriss, um uns zu demonstrieren, dass wir begleitet werden aus der geistigen Welt? Dass sie den Kontakt zu uns wünscht, um uns auch ganz pragmatisch zur Seite zu stehen? Kann es sein, dass er uns so gezeigt hat, dass auch wir am Ende nur die Seiten wechseln und unser Geist nicht verloren geht? Ihr Lieben, wer mit mir schon gearbeitet hat, weiß, aus welcher Gnade heraus ich das sein darf, was ich bin. Ohne euch, eure Tiere und die Führung aus der geistigen Welt wäre mir das nicht möglich und dafür möchte ich heute aus tiefstem Herzen danken.

Ich wünsche euch und mir, während wir feiern, mit unseren Lieben zusammen sind und ja, während wir Schokoladeneier verschenken und so weiter, dass wir immer wieder überprüfen, ob wir an das Ladekabel angeschlossen sind, das uns optimal versorgt.

In diesem Sinne, gesegnetes Osterfest!

Claudia Struwe und ihr gesamtes Team

11.11.2021

„Quäle mich nicht mit Tabletten und Zeugs, von dem mir übel wird. Ich habe einen guten Job gemacht. Wir hatten eine gute Zeit und ich habe die Krone für die Gruppe gerne getragen. Nun dient mir der Körper nicht mehr. Ich werde ihn bald verlassen. Lange Zeit hatten wir noch zusammen, seit die Ärztin gesagt hatte, es gehe mit mir dem Ende zu. Aber du hast auf meine Wünsche geachtet, mir mehr Zweisamkeit mit dir geschenkt, ein paar Minuten am Tag. Das gab mir den Sinn und die Kraft, es bis zur letzten Zelle meines Körpers mit dir auszukosten. Du hast mir von unserem ersten gemeinsamen Tag an eine Höhle gegeben, Rückzug gewährt, mich mit meiner Vergangenheit versöhnt. Du hast meine Gebärmutter weinen lassen, bis der Schmerz über meine getöteten Kinder ausgeweint war. Du hast sie schon gesehen, da drüben. Ich auch. Sie warten auf mich. Ich werde sie bald wiedersehen. Halte dir die nächsten Tage frei. Vor Weihnachten noch. Und nun werde ich die letzten Tage mit euch genießen. Meine Krone werde ich in Würde absetzen und du wirst sie tragen. Schaue genau hin, fühle dich hinein, es ist kein leichter Job. Ich zeige dir noch alles, was du zu tun hast. Du machst das schon!“

 

23.12.2021

Dein Timing ist perfekt, Lotte. Du hast nicht mehr darüber gesprochen, warum auch. Es war ja alles gesagt. Unsere Freundinnen halfen dir durch die letzte Zeit hindurch mit medizinischen Tipps und Infusionen, so konntest du tatsächlich dein Leben hier bis zur allerletzten Sekunde auskosten! So ganz nach deiner Art. Ich werde deinen Blick nie vergessen, als du mich gestern gebeten hast, noch ein letztes Mal deinen Buggy den Waldweg hochzuschieben, mit dir in aufrechtem Sitz mit stolzem Blick. Dem unverwechselbaren Lotte-Blick, der bei all deiner Klarheit nicht frei war von Wehmut, als er über jeden Stein, die Erde und deinen Wald glitt. An manchen Stellen wolltest du mit deiner Nase noch einmal eintauchen, so dass ich deiner Bitte, dich hie und da aus dem Buggy zu tragen, liebend gerne nachkam. Drei Schritte, mehr ging nicht mehr. Aber die bist du gegangen. Mit Pausen. Zu Hause angekommen wussten wir alle, das wird unsere letzte gemeinsame Nacht mit deinem irdischen Körper sein. Die anderen machten dir Platz im Bett und du legtest dich unter meinen Kopf mit deinem superweichen Fell. Ich fühle und rieche es noch heute. Deinen Blick werde ich nie vergessen, als du am nächsten Tag den lauten Gedanken in den Raum stelltest: JETZT. Es ist soweit. Dann begannst du zu zittern und wurdest immer kleiner, hilfebedürftiger…….. Bis dann, geliebtes Wesen, wir sehen uns……..Frohe Weihnachten!

 

11.04.2022

Hey Lotte, ich schicke dir mal wieder ein paar Küsse in die Himmel! Dir ist sicher nicht entgangen, dass der Simon, dein Mann, kleiner geworden ist, seit du das Licht der Himmel erblickt hast. Sein Fell ist zarter, er ist sensibler geworden und die Arschlochnummer draußen kauft ihm keiner mehr wirklich ab. Er gebraucht sie allerdings auch immer seltener. Stattdessen geht seine Stärke, seit du weg bist, in seine drei Beine. Er versucht nach Leibeskräften, stabil im Leben zu stehen. Bei den Hunderunden fühlen wir dich manchmal hinter uns, oft aber genießen wir auch die Zweisamkeit, die wir hatten, bevor er dich zu uns holte. Naja, und Hannah macht manchmal die Luftpumpe. Sie bläst ihre Muckis auf und stolziert durch die kleine Gruppe, als könne sie dich ersetzen. Die Energie kann sie aber nicht lange halten, zumal sie es ja auch gar nicht können soll. Maïna bettelt mehr denn je nach Führung. Heute war wieder so ein Tag, an dem ich sie alle mal wieder einsortiert habe. Wie du sagtest, ich mache das schon. Hier ein paar Übungen, da klare Worte und vor allem immer schön die Krone richten! An deine innere Ruhe und Konsequenz reicht meine noch nicht ran. Naja, letztere sollte es auch nicht. Du wärest bis zum letzten Schritt gegangen in manchen Fällen bei Störungen von außen….. da bediene ich mich doch lieber anderer Mittel. Ja, du fehlst. Aber dein großzügiges Angebot, zeitnah wiederzukommen, habe ich nicht angenommen. Du hast deine Freiheit verdient. Selbstverständlich bist du hier willkommen, wenn du irgendwann einmal wieder hier sein möchtest. Aber nur, wenn DU das willst und das bezweifle ich, meine geliebte freie, große, starke Seele. Ich liebe dich. Wir geben hier unser Bestes. Bis dann, bis bald, bis jetzt…weil…du bist ja hier…..

Deine Gefährtin