Neuigkeiten (Blog)

Hallo Ihr Lieben,

so gerne würde ich jetzt die Stimmung hier um mich herum einfach mal zu euch transportieren. Ich höre das Knabbern und fröhliche Treiben der beiden langohrigen Nimmersatts im Nebenzimmer, fühle Maiinas Wärme an meinem Oberschenkel, die für diese Nähe gerne in Kauf nimmt, dass der Laptop zum Teil auf ihrem Kopf liegt, Simons Kopf auf meinen Füßen, Hannah, Julchen, Max, Carlos, PollyPoppins ….alle kuschelig  verteilt auf gemütlichen Schlafplätzen, genießen die gemeinsame Ruhe und liebevolle Nähe. Auch die anderen Seelen sind mit dabei, die ihren Körper bereits verlassen haben. Ein spannendes Jahr neigt sich dem Ende zu, das mich zu vielen Entscheidungen herausforderte. Ich bin aus tiefstem Herzen dankbar, dass ich in der Lage bin, mit meinen Tieren zusammen diese Entscheidungen zu treffen. Dankbar bin ich auch, dass ich mein Leben so leben kann, dass ich immer wieder erfüllt werde mit dem Bewusstsein, geführt, geliebt und getragen zu sein. In den Himmeln genauso zu Hause sein zu dürfen, wie auf Mutter Erde mit ihrer klaren, manchmal unbequemen Natur und den Menschen, die sie trägt, birgt für mich unendlichen Reichtum. Dankbar bin ich auch gerade diesen Menschen, euch, die sich und / oder Ihre Tiere mir und meinen Tieren anvertrauen, ob über die Ferne am Telefon oder bei einem Besuch in meiner geliebten Praxis. Dass auch dieser Wunsch erfüllt wurde, einen Raum zu haben, in dem wir mit meinen und/oder euren Tieren persönlich zusammenfinden, weckt wieder tiefe Dankbarkeit und Freude in mir. Ihr fühlt euch wohl, öffnet eure Herzen und euer Bewusstsein für neue Erfahrungen, nehmt euch Zeit und fahrt weite Strecken – das zeigt mir immer wieder, dass wir auf einem guten Weg sind.

Ihr macht es mir leicht, anzunehmen, was das Leben schenkt, auch wenn der Wert dessen, was geschieht, nicht immer gleich als Geschenk zu erkennen ist. Manchmal ist dieser sehr versteckt, wie die vergangenen Jahre zeigten. Manchmal aber ist er nicht zu übersehen. So zum Beispiel öffnete sich mir die Welt der Kinder aus der Perspektive der Großmutter Anfang dieses Jahres zum zweiten Mal – ein interessanter Blickwinkel, den ich nicht mehr missen möchte! So erfährt mein Bewusstsein durch das pure Leben immer wieder neue Welten, die Liebe, Vertrauen, Fürsorge und verschiedene Arten von Verantwortung in einem selbstverständlichen Sein mit Allem, was ist, vereinen.

Alles, was ich erlebe, was mich trägt, was mich froh macht, glücklich und frei, gebe ich mit Freude an euch, eure Tiere und eure Kinder weiter. So dürft ihr euch mit mir freuen auf die Fortsetzung weiterer Gespräche, Workshops, Vorträge, Seminare oder offener Treffen. Ein lebendiges Programm wurde geboren aus der Liebe der Himmel und der Erde, die wir heute, am 24.12.2024 als Weih-Nacht feiern.

In diesem Sinne wünsche ich euch ein gesegnetes Fest mit liebevollen Tagen danach, die euch voller Freude in das kommende Jahr tragen mögen.

Herzlichst, eure Claudia M. Struwe mit ihrem gesamten Team im Haus und ums Haus herum

Maiina – vollwertig anerkanntes Rudelmitglied

Achtundzwanzig Jahreszeitenwechsel hast du hier bei uns schon erlebt und immer wieder sind sie eine Herausforderung für dich. Langsam kannst du es besser nehmen, dass die Umgebung sich anders anhört, die Vogelstimmen sich verändern, die Erde unter deinen Füßen ihre Temperatur abkühlt und, wie jetzt gerade, nasse, schlabberige Blätter schmatzende Geräusche erzeugen, bevor sie an deinen Füßen kleben bleiben. Dass sie ihre Farben verändert haben, kannst du nicht sehen, denn vor 10 Jahren wurdest du ohne Augenlicht geboren.

Das erste, was du mich hast wissen lassen, kurz nach deinem Einzug bei uns war, dass du im Leib deiner Mama neben einem toten Brüderchen gelegen hast, nach dem du dich noch viele Jahre lang sehntest. Wie gut, dass dein ebenfalls blinder Halbbruder Jack schon bei uns war, als du hier ankamst. Eure enge Beziehung wurde bis heute auch nicht durch seinen frühen Tod gestört. Nachdem Jack gegangen war, konntest du mir zeigen, dass dein Vater gleich nach der Zeugung von deiner Mutter gerissen und erschlagen worden war. Dem Himmel sei Dank, dass du mit deinen Geschwistern zwei Wochen nach eurer Geburt in einem Karton vor einer griechischen Tierarztpraxis ausgesetzt wurdest. Denn du lebst. Ja, dein Leben war, ist und bleibt immer noch und immer wieder eine Herausforderung, weil die Lebensphasen, in denen sich die Nervenfasern deines Gehirnes ausbildeten, von Todesangst, Verlusten und Mangel geprägt waren. So ist es dir oft nicht spontan möglich, selbstständig Lösungen für unbekannte, dich ängstigende Situationen zu finden, außer die Angst aus dir herauszuschreien. Oh ja, sogar deine Schwester hast du angeschrien, als du nachts um 12h zu uns gebracht wurdest. Er musste heraus, der Schmerz deiner Einsamkeit, nachdem ich dir Hannah genommen hatte. Der Tierschutzverein, der euch vermittelte meinte damals, es sei besser, sie lassen erst die Ruhigere zu uns kommen. Als Hannah allerdings eingezogen war, war ich mir sicher, sie hatten euch verwechselt. Es konnte unmöglich sein, dass sie die Ruhigere sein sollte! Ein Jahr später nahm ich alles zurück und behauptete das Gegenteil, denn dann warst du da.

Seit dem ersten Tag mit dir kenne ich das Gefühl, vom Himmel durch die Hölle zu reisen, um mit den Füßen dann wieder auf der Erde zu landen. Abgesehen von deiner Todessehnsucht und den entsprechenden Suizidversuchen, durch die du deinen Brüdern und deinem Papa näherkommen wolltest, – mit so viel Katastrophen kreierender Kreativität muss man umgehen können! Das konnte und kann ich. Denn dass wir Beide uns gefunden haben, hat einen guten Grund. Wie auch immer, der Weg, den wir alle miteinander gehen, hat uns zusammengeschweißt. Wir lernen einander, entwickeln uns gemeinsam und, das Wichtigste von allem, unser Leben ist voller Freude und gelebter Liebe! Und nun, in unserem siebten gemeinsamen Jahr geschehen wieder neue Wunder. Du findest ab und zu andere Lösungen, als zu kreischen. Du kannst dich manchmal weich und ratlos zeigen und meine Hilfe und Führung annehmen.  Nicht immer – und ich hüte mich davor irgendetwas von dir zu erwarten. Ich liebe dich weiterhin genau so, wie du bist, auch wenn mir das in der Menschenwelt mehr Feinde als Freunde beschert. Durch dein Sein forderst du kompromisslose Authentizität, mentale Stärke und Wachsamkeit und bedingungsloses Lieben. Ich bin dir zutiefst dankbar für die Einblicke, die du mir gewährst in dein Herz, deine Seele, dein Gehirn, dein gesamtes Erleben und Denken, dein tiefes Fühlen von Angst und Liebe. Dein Gehirn kann wichtige Lernleistungen nicht erfüllen. Das ist richtig. Aber auch du lässt mich hautnah miterleben, dass Erfahrungen, die deine Seele über viele Leben gemacht hat, mit jeder Öffnung deines Herzens in dein aktuelles Leben einfließen und somit auch in meines.

Alle Tiere, die mit mir leben, tragen dazu bei, dass wir anderen Tieren zur Seite stehen können; jedes auf seine ganz besondere Weise. So hast auch du mir einen Schlüssel in die Hand geschmiedet, den ich mit Freude weitergebe.

Danke, Maiina, mein Mädchen. Ich liebe dich.

Halb acht am Morgen. Simon und ich verlassen das Haus, die beiden Mädels wissen Bescheid. Sie wollten noch nicht in den Garten, macht nichts, ich bin ja gleich wieder da. So war es ausgemacht. Und so kam es nicht.

Simon’s Zähne brauchten Großputz. Geplant war, der Bub darf um acht in der Tierarztpraxis schlafen, sein Gebiss wird saniert und 11.30h hole ich ihn ab. Er war von mir detailliert vorbereitet auf Wartezimmer, Rasur und das ganze Prozedere, sodass er munter in den Behandlungsraum hüpfte, sich noch bereitwillig auf die Waage stellte und sein „Bett“ auf dem Behandlungstisch mit der weichen Wärmematte bezog. Dass aber heute seine Rollvenen ganz in ihrem Element waren, stand nicht auf dem Plan. Das Tierarztehepaar arbeitete präzise Hand in Hand miteinander, mit Simon und mit mir – doch es half nichts. Nach vergeblichen Versuchen an seinem Vorderbein waren die Hinterbeine dran, deren Venen sich aber ebenfalls konsequent weigerten. Personenwechsel. Nochmal das Vorderbein. Kaum war es gestaut, schwappte von Simon eine Welle zu mir rüber: „Gleich werde ich richtig sauer! ACHTUNG! ICH HABE NUR DIESES EINE VORDERBEIN!!!!!! Ich kam gar nicht dazu, zu Ende zu dolmetschen, hat er es selbst deutlich ausgesprochen. „Simon, ja, wir lassen das.“, war die Entscheidung. Zack, alles weg vom Bein. „Wir machen erst Poponarkose und dann weiter.“, entschied die Tierärztin. Während ich Simon in meinen Armen wiegend und singend beruhigte, schob sie ihm die Spritze in den Hintern und wartete, bis er bei mir eingeschlafen war.

„Tschüss, Frau Struwe, bis halb zehn.“ Halb zehn also. ‚OK. Heimfahren, die Mädels füttern und in den Garten lassen? Reicht zeitlich nicht. Ich bin ja froh, wenn ich den Buben gleich wieder bei mir habe.’, überlegte es in meinem Kopf. Als dann meine Tochter anrief, weil sie ihren Hund in meinem Garten springen lassen wollte, bat ich sie, die Mädels rauszulassen. „Mama, die standen vorm Haus und wollten einfach nur wieder rein. Da läuft ja gar nichts ohne dich.“ Wie ich meine Bande kenne, waren sie genauso bei Simon eingeloggt, wie ich. Diese Zusammenarbeit hat Maïna schon das Leben gerettet, aber das ist eine andere Geschichte. Auf jeden Fall haben sie Übung darin. So überraschte es mich auch nicht, als ich mit dem noch stark schwankenden Simon nach Hause kam und er ungewöhnlicher Weise von allen drei Katzen und den Mädels mit liebevoller Stille und achtsamer Distanz begrüßt wurde. Hannah, die Krankenschwester, streckte ihren Hals so lang wie nur möglich, um ihn zu checken, dann verkroch sie sich in ihrer Box und ging in die Tiefe. So hatte jeder hier seine eigene Art, den ziemlich malträtierten Buben zu unterstützen, dem das Blut noch aus dem Maul tropfte. Doch das konnte er geduldig ertragen, denn darauf war er vorbereitet. Gut, dass ich mir frei genommen hatte, so konnte ich bei ihm sein und ihn behandeln. Als es ihm besser ging, meldete Hannah entschieden eigene Bedürfnisse an, es war jetzt endlich Zeit für eine Hunderunde. Dass sowohl sie, als auch ihre Schwester auf halber Strecke wie auf Kommando umdrehten, wunderte mich dann schon. Zuerst schrieb ich das ihrem Hunger zu. Später wurde mir klar, dass ein einsamer Simon sie von seiner Box aus zurück geholt hatte – mit mir im Schlepptau!

Zufrieden und gemeinsam verbringen wir nun den Abend, in unserer Mitte ein entspannter Simon,  auch in seiner momentanen Erschöpfung und Schwäche immer noch der „große Bruder“ – gehalten, gefühlt und geliebt von seinen blinden Mädchen.

Was für ein Segen! Was für ein Beispiel für die Menschenwelt!

Alles Liebe, eure Claudia M. Struwe und Team