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Dass so viel Friede pur in so einen kleinen Körper passt, wunderte mich damals schon. Ein kleines, weißes Rattenkind, von der Straße zusammengekratzt, endete als anhängliche Gefährtin – im wahrsten Sinne des Wortes. Du lebtest auf mir, frei unter Katzen und Hunden. Damals schon warst du so großartig und besonders, dass dich jeder in der Gruppe achtete. Nach deinem Tod floss dein starker Friede aus deinem kleinen Körper und füllte den ganzen Raum und unser aller Herzen.

So war es auch gestern wieder. Etwas größer war dein Körper in diesem Leben ausgefallen, die Farbe war dieselbe und auch die Blessuren und Umstände ähnelten sich. Du warst hier der Friedensfürst. Deine reine Liebe strahlte meterweit über deinen kleinen Katzenkörper hinaus und dein Schnurren heilte Wunden. In tiefem Vertrauen schmiegtest du dich an mich, – auch für den letzten Pieks in diesem Leben. Ich lebte deine Erleichterung mit, dein Aufatmen, deinen Dank, dass ich Wort gehalten habe. Dabei bin ich die, deren Dankbarkeit für dein Dasein niemals enden wird. Unser nächstes Zusammenfinden hast du wohl auch deiner vierjährigen Verbündeten mitgeteilt. „Er kommt wieder. Nur anders.“ Das Datum deiner Geburt in dieses Leben kenne ich nicht. Das Datum deiner Geburt zurück zu den Seelen in das, was wir Freiheit nennen, Friede, Heilsein, Liebe, feiere ich mit dir, Carlos. Wir sehen uns …….

Deine Gefährtin mit allen Begleitern

Bei den Temperaturen der letzten Tage verkrümelte sich meine gesamte Bande nach der sehr frühen Morgenfütterung mit anschließendem Garten-Blitz-Pipi in ihren Betten. Unüberhörbare Seufzer der Hunde – die Katzen mögen das nicht alle – verkündeten ihre Zufriedenheit mit mir, habe ich sie doch feste in dicke Decken eingepackt, unter denen sie warten können, bis das Feuer des Ofens dann irgendwann die Hütte wärmt. Ab einer Zimmertemperatur von 17Grad kann ich im Allgemeinen mit kleinen Regungen in Richtung außerhalb der geschützten Kuschelwärme rechnen. Aber nur unter Vorlage eines wirklich triftigen Grundes. Einer dieser Gründe ist z.B., dass wir gemeinsam das Haus verlassen. Aber an diesem Morgen gegen Ende vergangener Woche war es anders.

„FREUNDE! Wir gehen arbeiteeeen!“ Mein fröhlicher Jubel, das tonlose „und wer mag mitkommen?“ beinhaltend, wurde auf ungewöhnliche Weise beantwortet. Simon und Maiina schüttelten sich. Der Bub hopste entschlossenen Blickes auf mein Bett. „OHNE MICH.“ Ups. Ok, ich verstand es ja. Die Tage zuvor waren wir viel unterwegs, da muss er sein dreibeiniges Gestell erst mal wieder ein paar Tage einnorden. „Alles klar, Bub, dann bleibst du daheim.“ Mein Blick wanderte zu Maiina, die beim Geräusch ihres Geschirres von Null auf Hundert beschleunigte und – statt in ihr Geschirr – in ihre Box rannte. „Nö, ich auch nicht. Ich geh da rein, ich bleib da drin, versprochen, ich stell nix an, ich bring mich nicht in Gefahr, du kannst da auch zu machen, ich will sowieso nicht raus!!!“ Auch gut. Mein wildes Pumuckelchen hat auf Pause gedrückt, das braucht sie öfter. Aber was ist denn unter der einzigen noch behundeten Decke los? Nichts. Also so wirklich gar nichtsnichts. Obwohl ich Hannahs Halsband schon in der Hand hielt, blieb das Lebendpaket am Boden regungslos. Ich tippte auf die Nasenspitze, – den einzigen Hinweis, dass sich unter der Decke ein Hund befand. Kein Lebenszeichen. Das änderte sich, als ich die Decke zurückschlug. Während sich ihr Kopf immer noch nicht regte, drehte sie den Rest ihres Körpers auf den Rücken, sodass sie mir ihren blanken Bauch entgegenstrecken konnte. „Du, ich würde ja gerne. Aber neeeeeeee……heute niiiiiiiiicht. Aber lieb bin ich trotzdem. Guck!“ Auf jeden Fall ist sie lieb und zwar nicht trotzdem, sondern immer und genau deswegen. Alle sind sie lieb, alle hab ich sie lieb, mit all ihren Macken und so. Haben wir ja alle, unsere Macken. Also, blieb mein kleiner, zuverlässiger, liebevoller Workaholic auch zu Hause und ich machte mich mit zugegebenermaßen sowohl ungewohnt leerem Auto, als auch demselben Gefühl auf den Weg zu meinem ersten Termin. Dass die anderen beiden aufgrund ihrer jeweiligen Konstitutionen und besonderer Herausforderungen ihre Schonzeiten brauchen, bin ich gewohnt. Dass aber Hannah, die normalerweise am liebsten auch noch sonntags arbeiten würde, sich außerhalb ihrer gewöhnlichen Auszeiten eine Auszeit nimmt, machte mich nachdenklich. Allerdings gebe ich zu, wir hatten viel zu tun in letzter Zeit. Das ist zwar unsere alltägliche Arbeit, doch die Intensität hat sich vielfach gesteigert. Es ist nicht zu übersehen, wie Systeme innerhalb der Familien durcheinandergewirbelt werden, ihre Kraft verlieren und Mensch und Tier manchmal kaum noch in der Lage sind, ihre Energien bei sich zu behalten, geschweige denn alltägliche Entscheidungen zu treffen. Mein Team darf nach getaner Arbeit das alles wieder loswerden. In unseren Familienkonferenzen, bei denen sich Hunde und Katzen gleichermaßen beteiligen, hat Jeder Mitspracherecht und darf abgeben, was nicht zu ihm gehört, sich seine eigene Energie zurückholen, die er sonstwo gelassen hat und dann geht’s raus zum Auftanken. Und wenn sich doch ein Zwicken oder Zwacken manifestiert hat, dann wissen wir, wo wir Hilfe und Begleitung bekommen. (An dieser Stelle gilt mein Dank all den engagierten Therapeutinnen, denen sich meine Mäuse liebend gerne anvertrauen.)
Wenn meine Hannah verkündet, sie mag jetzt nicht arbeiten, kann ich tatsächlich sagen, „Das hat sie ja noch nie gemacht!“ Wie aber muss es erst den Tieren ergehen, die gar nicht wissen, dass sie sagen dürfen, bzw. können, was sie wollen oder nicht? Auch sie tun Dinge, die sie zuvor noch nie gemacht haben. Sei es, dass sie die Wohnung markieren, scheinbar aggressives Verhalten an den Tag legen, sich die Pfoten aufknabbern, etc. Manche sind es gar nicht gewohnt, auf ihre eigenen Gefühle zu achten, geschweige denn, sie mitzuteilen. Oft fühlen sich Tiere nach einem ersten Informationsgespräch ihrer Menschen mit mir schon besser oder – noch beeindruckender – schon nach der Terminvereinbarung dazu. Denn sie spüren, dass ihre Menschen wissen wollen, wie es ihnen wirklich geht, welche Gedanken sie beschäftigen, was sie bedrückt und ob oder wo sie Schmerzen haben. Allein die Hoffnung darauf, den ganzen Kram loswerden zu dürfen, schafft schon Erleichterung. Je paradoxer die Systeme wirken, in denen wir uns noch bewegen, umso schwieriger macht es das Leben nicht nur für uns, sondern auch für unsere Tiere, die nicht in der Lage sind, komplizierte, verbogene Gedankenkonstrukte nachzuvollziehen oder unsere Sorgen zu verarbeiten.

Dann wünschen sie sich, einfach nur Tier zu sein unter unserem Schutz, unserer Klarheit, mit unserem Halt. Unser klares STOP muss sie schützen, wenn durch irgendjemanden oder durch uns selbst unsere eigene oder ihre Integrität verletzt wird durch größere oder kleinere bewusste oder unbewusste Übergriffe, bzw. Opferhaltungen. Unsere Hände müssen sie halten, wenn sie unseren Halt brauchen. Unser Geist muss ruhen, wenn sie unsere innere Ruhe brauchen. Wir müssen „Wir“ sein, denn sie brauchen uns authentisch. Wir müssen präsent sein, denn sie brauchen uns da, wo sie jetzt gerade sind und nicht dort, wo sie früher einmal waren. Wir müssen frei sein, um sie verbindlich zu lieben. Denn ihre Liebe bindet sie an uns. Sie brauchen präsente Menschen, die ihre Bedürfnisse ernst nehmen, um mit ihnen zu lachen, zu weinen und das Leben zu fühlen – bis zur letzten Minute. Wie wertvoll kann unser Leben sein durch unsere Tiere. Wie liebevoll können wir durch die Tage gehen durch sie und mit ihnen – für sie, für uns und für andere. Sie zeigen uns die Türen, öffnen müssen wir sie.
In diesem Sinne wünschen wir euch Freude, Liebe, Lust auf Leben – haltend, klar, entschlossen,

eure Claudia Struwe mit Team

Hallo ihr Lieben!

Dankenswerter Weise spreche ich mit vielen Menschen, die ein Leben mit Tieren gewählt haben. Zum Teil sind das Tiere mit unbequemer bis qualvoller Vergangenheit. Tiere, denen man die Existenzberechtigung abgesprochen hatte, die ihnen dann aber doch noch in letzter Minute durch eine Wende im Leben geschenkt wurde, und so weiter und so weiter. Und wie es sich nicht selten heraus stellt, landet genau das ‚passende‘ Tier bei einem Menschen mit ähnlichen Themen, der diese ein Leben lang mit sich herumtrug, wissentlich oder unbewusst. Welch ein Segen, dass die Beiden zusammenfanden und sich gemeinsam entwickeln werden. So, wie diese Begegnungen segensreich sind, sind es auch Situationen, die das Menschsein unter Menschen mit sich bringt.

Zutiefst berührt bin ich bei jedem einzelnen Erleben mit Mensch und/oder Tier, wie sehr die Bewohner des Waldes, in und mit dem ich lebe mit meinen tierlichen Mitarbeitern, uns aktiv unterstützen, um wiederum Begleitung suchende Menschen und Tiere unterstützen zu dürfen. Auch jene, die sich weit weg befinden. Ein Kreislauf, in dem wir unseren Anteil erfüllen dürfen.

Aus aktuellem Anlass habe ich in den vergangenen Tagen und Wochen über die Metapher der Weihnachtsgeschichte nachgedacht, die mir einen ähnlichen Kreislauf wiederspiegelt.

Maria wird schwanger, was sie nicht sein sollte. Sie wird verachtet, ihr ungeborenes Kind ebenso. Sie aber schenkt der Aussage des Engels Glauben, ist Gott und seinem Boten, sich selbst und dem Kind in ihrem Schoß treu. Sie steht  klar zu sich und dem Gehörten, dessen Wirkung sie bis in jede Zelle ihres Seins gefühlt hatte. So wird dieses Kind das Licht der Welt erblicken. Mehr noch, es wird selbst zum Licht, zur Liebe, für die Welt werden. Dies geschieht wiederum in einer Situation des Ausgestoßen-, Nichtgewolltseins. Die Herbergen sind überfüllt, man lehnt Joseph und die Hochschwangere trotz ihrer Erschöpfung nach einer beschwerlichen Reise ab. Sicherheit, Geborgenheit und den nötigen, wenn auch dürftigen Schutz für die Geburt finden sie bei Tieren in einem Stall. So die Metapher im Evangelium nach Lukas. Isoliert, auf sich selbst angewiesen, ungeübt im Gebären neuen Lebens durchlebt das Paar eine Situation auf der Grundlage der Aussage eines Gottesboten, der zwar eine Verheißung gemacht hatte, sich jedoch nicht über Details ausließ. Einfache Arbeiter, Hirten, die sich in der kalten Nacht einzig darauf konzentrierten, auf das Wetter, die Stimmung ihrer Schafe und eventuell lauernde Gefahren zu achten, um ihren Job gut zu machen, ausgerechnet ihnen erscheint ein Engel, der sie von der Geburt des Heilands unterrichtet. Ihnen, den Einfachen, im Einklang mit sich, ihren Tieren, der Natur.

Am 24. Dezember feiern wir also Weihnachten. Was heißt das für uns? Was bedeutet es besonders in diesem Jahr? Wenn ich dieses Bild, das Lukas mit Worten für uns gemalt hat, heute lese, sehe ich darin Menschen und Tiere, die unter unbequemen Bedingungen durch etwas Höheres (in diesem Fall Gott, Gottesboten) miteinander verbunden werden. Durch das Einfachste und doch für Menschen so Schwierige, das Lieben und Vertrauen in etwas Gnadenvolles, das höher ist, als sie, werden sie zusammengeführt und ein aufregender Weg der Veränderung zu mehr Liebe unter Mensch und Tier kann beginnen.

Wäre es in diesem Sinne nicht einen Versuch wert, wenn wir alle jetzt, in dieser Zeit, die aktuellen Einschränkungen zum Anlass nähmen, unsere Antennen auszurichten auf das gnadenvolle Höhere, in uns drin die Klarheit und Kraft der Liebe zu finden und nach außen strömen zu lassen? Wir kennen die Macht der Gedanken FÜR ein liebevolles Miteinander, auch über große Distanzen hinweg. Zur Zeit, wenn ich morgens das Feuer anzünde, bitte ich darum, dass es nicht nur meine vier Wände, sondern auch die Herzen vieler Menschen erwärmen möge. Wir haben viele Möglichkeiten, für andere da zu sein. Unserer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Diese Kraft wird die Ängste, die auch unsere Tiere in den Straßen der Städte und Dörfer zur Zeit fühlen und aufnehmen, schrumpfen lassen. Wo Liebe ist, hat die Angst keine Chance. Ich selbst bin zutiefst dankbar, durch euer/Ihr Vertrauen die Chance zu haben, meinen Teil dazu beitragen zu dürfen.

In diesem Sinne, lasst / lassen Sie uns selbst Weihnachten sein.

Ein gesegnetes Fest und einen von Zufriedenheit getragenen Wechsel ins Jahr 2021

wünschen

Claudia Maria Struwe und Team