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Hallo ihr Lieben!

Dankenswerter Weise spreche ich mit vielen Menschen, die ein Leben mit Tieren gewählt haben. Zum Teil sind das Tiere mit unbequemer bis qualvoller Vergangenheit. Tiere, denen man die Existenzberechtigung abgesprochen hatte, die ihnen dann aber doch noch in letzter Minute durch eine Wende im Leben geschenkt wurde, und so weiter und so weiter. Und wie es sich nicht selten heraus stellt, landet genau das ‚passende‘ Tier bei einem Menschen mit ähnlichen Themen, der diese ein Leben lang mit sich herumtrug, wissentlich oder unbewusst. Welch ein Segen, dass die Beiden zusammenfanden und sich gemeinsam entwickeln werden. So, wie diese Begegnungen segensreich sind, sind es auch Situationen, die das Menschsein unter Menschen mit sich bringt.

Zutiefst berührt bin ich bei jedem einzelnen Erleben mit Mensch und/oder Tier, wie sehr die Bewohner des Waldes, in und mit dem ich lebe mit meinen tierlichen Mitarbeitern, uns aktiv unterstützen, um wiederum Begleitung suchende Menschen und Tiere unterstützen zu dürfen. Auch jene, die sich weit weg befinden. Ein Kreislauf, in dem wir unseren Anteil erfüllen dürfen.

Aus aktuellem Anlass habe ich in den vergangenen Tagen und Wochen über die Metapher der Weihnachtsgeschichte nachgedacht, die mir einen ähnlichen Kreislauf wiederspiegelt.

Maria wird schwanger, was sie nicht sein sollte. Sie wird verachtet, ihr ungeborenes Kind ebenso. Sie aber schenkt der Aussage des Engels Glauben, ist Gott und seinem Boten, sich selbst und dem Kind in ihrem Schoß treu. Sie steht  klar zu sich und dem Gehörten, dessen Wirkung sie bis in jede Zelle ihres Seins gefühlt hatte. So wird dieses Kind das Licht der Welt erblicken. Mehr noch, es wird selbst zum Licht, zur Liebe, für die Welt werden. Dies geschieht wiederum in einer Situation des Ausgestoßen-, Nichtgewolltseins. Die Herbergen sind überfüllt, man lehnt Joseph und die Hochschwangere trotz ihrer Erschöpfung nach einer beschwerlichen Reise ab. Sicherheit, Geborgenheit und den nötigen, wenn auch dürftigen Schutz für die Geburt finden sie bei Tieren in einem Stall. So die Metapher im Evangelium nach Lukas. Isoliert, auf sich selbst angewiesen, ungeübt im Gebären neuen Lebens durchlebt das Paar eine Situation auf der Grundlage der Aussage eines Gottesboten, der zwar eine Verheißung gemacht hatte, sich jedoch nicht über Details ausließ. Einfache Arbeiter, Hirten, die sich in der kalten Nacht einzig darauf konzentrierten, auf das Wetter, die Stimmung ihrer Schafe und eventuell lauernde Gefahren zu achten, um ihren Job gut zu machen, ausgerechnet ihnen erscheint ein Engel, der sie von der Geburt des Heilands unterrichtet. Ihnen, den Einfachen, im Einklang mit sich, ihren Tieren, der Natur.

Am 24. Dezember feiern wir also Weihnachten. Was heißt das für uns? Was bedeutet es besonders in diesem Jahr? Wenn ich dieses Bild, das Lukas mit Worten für uns gemalt hat, heute lese, sehe ich darin Menschen und Tiere, die unter unbequemen Bedingungen durch etwas Höheres (in diesem Fall Gott, Gottesboten) miteinander verbunden werden. Durch das Einfachste und doch für Menschen so Schwierige, das Lieben und Vertrauen in etwas Gnadenvolles, das höher ist, als sie, werden sie zusammengeführt und ein aufregender Weg der Veränderung zu mehr Liebe unter Mensch und Tier kann beginnen.

Wäre es in diesem Sinne nicht einen Versuch wert, wenn wir alle jetzt, in dieser Zeit, die aktuellen Einschränkungen zum Anlass nähmen, unsere Antennen auszurichten auf das gnadenvolle Höhere, in uns drin die Klarheit und Kraft der Liebe zu finden und nach außen strömen zu lassen? Wir kennen die Macht der Gedanken FÜR ein liebevolles Miteinander, auch über große Distanzen hinweg. Zur Zeit, wenn ich morgens das Feuer anzünde, bitte ich darum, dass es nicht nur meine vier Wände, sondern auch die Herzen vieler Menschen erwärmen möge. Wir haben viele Möglichkeiten, für andere da zu sein. Unserer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Diese Kraft wird die Ängste, die auch unsere Tiere in den Straßen der Städte und Dörfer zur Zeit fühlen und aufnehmen, schrumpfen lassen. Wo Liebe ist, hat die Angst keine Chance. Ich selbst bin zutiefst dankbar, durch euer/Ihr Vertrauen die Chance zu haben, meinen Teil dazu beitragen zu dürfen.

In diesem Sinne, lasst / lassen Sie uns selbst Weihnachten sein.

Ein gesegnetes Fest und einen von Zufriedenheit getragenen Wechsel ins Jahr 2021

wünschen

Claudia Maria Struwe und Team