Neuigkeiten (Blog)

Schmerzen im Vorderbein und zunehmende Müdigkeit – es war mal wieder Zeit, in der Tierarztpraxis anzurufen. „Frau Struwe, ich muss Ihnen leider sagen, dass Sie draußen warten müssen.“ Ja, es war mir nicht entgangen, dass ich in Rheinlandpfalz nur geimpft oder genesen meinen Hund in die Praxis begleiten darf. Nachdem ich aber Lotte Alternativen gezeigt hatte, entschied sie sich für die bekannte Praxis mit den Leuten, die ihr vertraut sind. Also bereitete ich sie im Detail darauf vor, was in der Praxis auf sie zukommen wird.

Nach kurzer Wartezeit öffnete sich die Praxistür. Die freundliche tiermedizinische Fachangestellte, gefolgt von der Tierärztin, begrüßte Lotte liebevoll. Dann flöteten beide voller Bedauern in die Ohren meiner Wölfin, dass sie leider nun ohne mich mit ihnen in die Praxis gehen müsse, während sie zaghaft an der Leine ziepten. Kopf nach unten, alle Kraft in ihr Vorderbein verlagernd, bohrte Lotte dieses eselsgleich in die Steintreppe am Praxiseingang. Aber nicht lange. Denn ich unterbrach das Schauspiel und trompetete: „Hey Lotte, alla hopp, rein da jetzt!“ Lotte entwickelte sofort einen Schub nach vorne, begleitet von den überraschten Blicken der freundlichen Frauen. Naja, was soll ich sagen, es war ja alles besprochen mit der Dreibein-Queen und was hilft es, wenn ich mir leid tue, Lotte mir leid tut oder Aggressionen auf irgendwelche mir unverständlichen Maßnahmen mir den Blick auf eine Lösung verbauen. Bringt doch nichts. Ich musste mich auf unsere Bindung verlassen, auf ihren Willen, für mich auf Empfang zu bleiben und auf meine Fähigkeit, die Verbindung aufrecht zu erhalten. So stand ich quasi draußen und doch mit am Behandlungstisch. Auch wenn ich zugebe, drinnen wäre es vielfach wärmer gewesen. Kurz vor dem Abfrieren meiner Hände und Füße wurde mir Lotte wieder gebracht, nicht ohne sichtliches Erstaunen über ihre Kooperation. Die Blutwerte würden wir dann gleich telefonisch besprechen, hatten wir vereinbart.

Der Anruf kam später, als gewohnt. Die Stimme am anderen Ende des Telefons ließ mich schon nach dem ersten Wort den gesamten Inhalt unseres nun folgenden Gespräches vermuten. „Ok, ich habe verstanden. Was machen wir?“ „Päppeln Sie ihren Hund nach allen Regeln der Kunst, Frau Struwe. Sobald sie sich übergibt oder das Fressen verweigert…… Sie müssen jetzt nichts mehr sagen, ich lege einfach auf. Wir sind für Sie da, melden Sie sich.“ Stille. Erst mal Atmen und jetzt auf keinen Fall die Fassung verlieren, sagte es in mir. Es gilt, Lösungen zu finden und nicht in Emotionen zu versinken. Meine Hündin lebt. Vor allem liegt sie auf meinem Bett und hängt mit all ihren Sinnen in meinem Kopf, genauso wie in meinem Herzen. Was ich jetzt denke, was ich jetzt fühle, geht eins zu eins in ihr Hirn, in ihr Herz. Und was sie von sich glaubt, ist entscheidend! Würde und Lebensqualität zu bewahren ist unser Ziel. Alles Weitere liegt nicht in meinen Händen.

Genau hier, an diesem neunten Dezember 2021 gegen 9:45h, begann mein ganz persönliches Weihnachten. Ich betete. Auf meine Art halt. Ziemlich pfälzisch: „Also hör mal zu, das ist so. Ich hab null Ahnung, wie das jetzt hier weitergehen soll. Infusionen kann ich ihr nicht geben lassen, denn stundenlang alleine in der Praxis….nein, mit Lotte geht das nicht. Du weißt das. Wir brauchen Dich.“ Ein vollkommen unpassender Gedanke unterbrach meinen inneren Redefluss. Ich müsste sie fragen, wo sie beerdigt werden möchte….. „Völliger Quatsch! Hey, sie liegt neben dir und du vertraust jetzt in deine Hündin, das Leben, in Gott und seine Ideen!“, unterbrach ich mich selber. Lotte atmete auf. In diesem Moment erreichte mich eine WhatsApp aus Garmisch. Ausgerechnet die Stimme der Retterin von Simons Hinterbeinen – und damit seines Lebens – erfüllte unsere Hütte wie ein Segen. Ihre wertvollen medizinische Erklärungen und Hinweise führten u.a. dazu, dass eine andere Freundin die Sache mit den Infusionen bei uns zu Hause übernahm, bzw. übernimmt. Eine Verkettung menschlicher Liebe und Hilfsbereitschaft folgte, angefangen von der dreijährigen Tochter meiner Lambrechter Freundin, die Lotte zuliebe auf wertvolle Mama-Zeit verzichtete, weiter zu deren Oma, die ungeplant zum Kindersitten einsprang, („Hauptsache, dem Hund geht´s besser!“), Hausbesuch von einer anthroposophischen Humanmedizinerin etc. etc. Menschen, die Lotte gar nicht bis kaum kannten, wurden uns über den Weg oder ans Telefon geschickt, um sie auf ihrem Weg zu unterstützen und uns zu begleiten. Die Zahlen auf dem Blatt Papier, das die Tierärztin uns zukommen ließ, sprich Lottes Blutwerte, sind Fakt. Fakt ist auch, dass die Dreibein-Queen wieder lacht, durch den Garten springt, sich von ihrem Lebenspartner Simon betreuen und von Kater Carlchen behandeln lässt. Fakt ist, dass Hündin Hannah, unsere sonst sehr engagierte Krankenschwester, achtsam Distanz hält und Lottes Würde nicht mit übertriebener Fürsorge schmälert. Fakt ist, dass meine Wölfin an Lebensqualität gewonnen hat durch die Liebe, Nächstenliebe, Fürsorge von Menschen und Tieren, die – ob einander bekannt oder nicht – zusammen arbeiten aus Nah und Fern. So wird seit dem Tag der Diagnose jede Nacht für mich eine geweihte Nacht, jeder Tag ein geweihter Tag durch pragmatisch gelebtes Christusbewusstsein. Lottes Weg kenne ich nicht. Und so soll es sein. Ich kenne heute nicht die Schritte, die wir morgen zusammen gehen werden.

Umso dankbarer bin ich, dass weder Angst noch Verzweiflung eine Chance hatten, sich in uns auszubreiten. Vertrauen und Liebe in Dankbarkeit aus tiefstem Herzen wünsche ich jedem, der dies liest, als Weihnachtserlebnis für sich, seine Lieben, in Gemeinschaft, oder alleine zu Hause. Denn in Wahrheit ist keiner von uns je alleine.

In diesem Sinne wünschen wir ein gesegnetes Weihnachtsfest, eine vertrauens- und liebevolle, geweihte Zeit!

Von Herzen, eure und Ihre

Claudia M. Struwe und die Wald – WG

Homeoffice, Vereinsamung, Existenzangst, etc. betreffen nicht nur uns Menschen. Die Tiere in unserem Umfeld tragen all das mit. Sie suchen nach Lösungen, gehen mit in unsere Emotionen und nicht wenige leiden dann unter maximalem Druck, weil sie nicht in der Lage sind, uns zu helfen. Das ist die eine Seite der aktuellen Situation. Dass wir Menschen aber andere Menschen brauchen, die uns mental und emotional begleiten, ist keine Frage und dass wir unsere Kommunikationen privater und beruflicher Natur auf digitale Medien verlagern (müssen) ebenfalls.

Umso wichtiger ist es – ich rede jetzt hier in erster Linie für die Tiere, was nicht heißt, dass dies nicht gleichermaßen für uns Menschen gilt – dass wir uns eine Struktur angewöhnen, die unseren tierlichen Mitwesen das Ertragen der digitalen Welt erleichtert. Egal, was wir denken und fühlen, unsere Tiere empfangen alles eins zu eins. Sie kennen unsere Kollegen und Kolleginnen, sie kennen unsere Sorgen, unsere Freuden, sie sind mit uns in unseren Erinnerungen und so weiter. Wer mit mir schon gearbeitet hat, dem ist das nicht fremd. Die Tiere, mit denen ich zusammen leben darf, sind es gewohnt und darin geübt, Kontakt zu anderen Tieren und Menschen aufzunehmen, mit ihnen zu kommunizieren und mich über ihre Gemütslage zu informieren. Auch hier, ähnlich wie in der digitalen Kommunikation, sind diese anderen Lebewesen nicht persönlich präsent. Der Unterschied aber ist, dieser Prozess läuft über das Große Ganze, was ich Gott nenne und über mich, meinen lebendigen Organismus und meine Seele, als Kanal. Diese beiden Faktoren entfallen bei PC, Handy, etc. Nach einer solchen, von mir geführten Verbindung werden meine Tiere neutralisiert, entlastet, gereinigt, sodass sie wieder Hund, Katze, Kaninchen im Hause Struwe sein können und sonst nichts!

Wenn aber ungefiltert und unbehütet die über Sprachnachrichten gesprochenen Worte in die Gehirne unserer Tiere hinein knallen, während die Personen, mit denen wir kommunizieren, nicht leibhaftig anwesend sind und somit von unseren Tieren nicht ganz erfasst werden können, sind die Tiere maximalem Stress ausgesetzt. Und das oft mal so zwischendurch. Jetzt kann sich jeder hoffentlich vorstellen, was dies mit den Gehirnen unserer Tiere macht. Die Synapsen im Kopf tanzen Samba und HippHopp gleichzeitig. Zwar läuft die Kommunikation auch über den Menschen, aber statt die eigenen Emotionen draußen zu lassen, was bei meiner Arbeit Voraussetzung ist, werden sie durch die Person, mit der man kommuniziert, hervorgerufen und/oder verstärkt. Unsere Tiere leben sie mit!

Ein weiterer Faktor, weshalb zum Beispiel gerade in der aktuellen Zeit auch viele Tiere unter Schlafmangel leiden oder unruhig schlafen und ihr Instinkt UNSEREN mentalen Abfall wegzuträumen versucht, ist das Blaulicht unserer digitalen Geräte. Es gaukelt uns und unseren Tieren vor, es sei Tag, wodurch das Gehirn nicht zur Ruhe kommen kann, wenn wir abends vor dem Schlafengehen nicht rechtzeitig den OFF Button drücken.

Was können wir tun, um diese Zeit unseren Tieren zu erleichtern?

Fangen wir mit dem letzten Punkt an. Mindestens eine Stunde vor dem Einschlafen sollte man sich von der digitalen Welt lösen. Für Menschen, die meinen, das nicht tun zu können, gibt es orangefarbene Brillen. Die Tiere aber hören nicht nur den Stromfluss, sondern auch das Tippen, etc. Sie können keine Brille aufsetzten und sie können sich nicht separieren.

Wenn Sie beruflich viel digital kommunizieren müssen, legen Sie Pausen ein, gehen mit ihrem Tier nach draußen, Indoorkatzen werden bespielt, aus dem Zimmer genommen, ein paar Leckerlie geworfen, Suchspiele gemacht. Generell schalten die Tiere besser ab, wenn sie gerade eine ihrer Hauptmahlzeiten intus haben, dann ist der Verdauungsapparat stärker mit physischer Verdauung beschäftigt, als mit mentaler.

Immer wieder den Tieren die Chance zu geben, draußen in der Natur ein Reset zu bekommen, ist unsere Pflicht. Wir haben sie in unsere vier Wände geholt und setzen sie unserer Welt aus. Ihnen zur Zeit häufiger, als sonst die Gelegenheit zu geben, unseren Müll loszuwerden, sollte selbstverständlich sein. Ganz abgesehen von dem positiven Effekt für uns selbst.

Privates Chatten kann man strukturieren, auch wenn es einige Disziplin erfordert, die allerdings ebenfalls unserer mentalen Verfassung zugute kommt. Nicht immer macht es Sinn, spontane Gefühle jetzt und sofort einer anderen Person mitzuteilen. Es hilft schon, die eigenen Gedanken erst einmal ganz konservativ auf ein Blatt Papier zu schreiben, liegen zu lassen, darüber zu reflektieren. Oftmals bleibt dann der Freundin, dem Freund ein Wutausbruch oder Ähnliches erspart. Natürlich brauchen wir Austausch, aber nicht JETZT und SOFORT. Wir halten uns ja auch an unsere Arbeitszeiten und chatten nicht mittendrin drauf los. Ebenso können wir achtsam mit den Köpfen und Seelen unserer Tiere umgehen.

All dies durfte ich, wie gesagt, durch meine Tiere und die Tiere der Menschen erfahren, die sie mir seelisch anvertrauen. Wieder einmal bedanke ich mich hierfür von Herzen!!

In diesem Sinne wünsche ich eine gesegneten Advent, aus dem Herzen gelebt und kommuniziert,

Claudia Struwe und Team

Still ruht dein Körper auf meinem Herzen. Wo gerade noch sich die Rhythmen unserer Herzen im Duett zum letzten Lied deines Lebens vereinten, ist es jetzt nur noch mein Herzschlag, den ich durch deinen leblosen Leib fühle. Es schlägt weiter für dich, mein Freund, während die Bäume dir ein Liebeslied flüstern und das Feuer im Ofen Geborgenheit knistert.

Keiner von uns kann so gut Grenzen setzen, wie du es konntest. Du hast jede Gelegenheit genutzt, um zu beweisen, dass Lehrbücher irren und jedes Tier eine eigene Persönlichkeit hat, unabhängig von Art und Rasse. Als Meister der klaren Kommunikation warst du ein wertvoller Kollege und ich habe unser Büro gerne mit dir bewohnt. Danke, dass du hier warst. Danke für deinen vertrauensvollen Heimweg. Mein Herz wird weiter für dich schlagen und sich für dich freuen. Genieße dein Sein. Ciao, Paulchen, wir sehen uns…..